First Post
Es war einer dieser Tage, an denen scheinbar alles schief lief, was nur schief laufen konnte. Erst kam die gefärbte Blondine, welche von den meisten nur Kate oder Katya gerufen wird, zu spät zu der ersten Stunde, dann verlor sie einen schwarzen Haargummi, den sie dringend für den Sportunterricht gebraucht hätte und zu guter Letzt wählte sie den falschen Schlüssel zum Öffnen der Zimmertür, wodurch sie ganze zehn Minuten ihrer Pause sinnlos - mit dem Finden des richtigen Schlüssels - verbrachte.
So habe ich mir die erste Woche an diesem elitären Internat ganz bestimmt nicht vorgestellt …, dachte sie sich, während sie eine lose Strähne aus ihrem Gesicht pustete,
… dabei sollte ich hier doch ein ganz neues Leben beginnen. Freunde finden. Spaß haben. Mich in dem Hier und Jetzt verlieren … und nicht an Morgen sowie mögliche neue Probleme denken, auch nicht die gleichen Fehler begehen und zum Trottel der ganzen Nation werden.
Ein wenig entrüstet und frustriert darüber, dass ihr Plan, welchen sie sich Wochenlang zurechtgelegt hatte, nicht sofort Früchte trug, lief sie durch die zahlreichen Gänge des mächtigen Gebäudes. Sie hatte nicht wirklich ein Ziel vor Auge, als sie um eine Ecke bog und unbewusst den Musikraum ansteuerte. Viel mehr stürmte sie gedankenverloren durch die Gegend und hoffte darauf, dass der scheußliche Tag doch noch ein gutes Ende nehmen würde. Jedoch wusste auch sie, dass man nicht alles im Leben bekam, was man wollte und das man für sein Glück sowie den Erfolg hart kämpfen und arbeiten musste. Somit würde sie sich ihren Tag wohl selber retten müssen.
Hmm, was soll ich nur tun?, überlegte sich Kate, während sie nur wenige Meter von dem Musikraum entfernt war und sich auf die Unterlippe biss. Dies tat sie immer, wenn sie nervös, neugierig oder unsicher war und sich nicht anders zu helfen wusste.
Als nur ein-zwei Schritte die Blondine von dem Raum - mit den vielen Instrumenten - trennten, blieb sie abrupt stehen, da sie eine Melodie sowie Stimme von innen vernahm, die ihr nur allzu bekannt war.
Das kann doch nicht wahr sein? Das ist doch niemals Ash …, schoss ihr urplötzlich in den Kopf.
… soll ich oder soll ich nicht reingehen?, fragte sich die zierliche Gestalt, während die Antwort bereits auf der Hand lag. Sie würde reingehen, da ihre Neugier einfach viel zu groß geworden war.
So trat die Siebzehnjährige klatschend in den Raum hinein und lächelte.
„ … Du klingst jetzt sogar noch besser als vorher .. um einiges besser!“, meinte sie ehrlich und strich sich ihren türkisen Tellerrock glatt, welchen sie mit einem schlichten sowie weiß-türkisen T-Shirt kombiniert hatte, ohne ihrem Gegenüber in die Augen zu schauen.
„Was hat sich verändert? Ist es die Luft hier oder sind es die Leute? Oder bist du einfach auf dem Boden der Tatsachen angelangt?“, stellte sie eine Frage nach der anderen, welche sie nicht böse meinte, sie interessierte es wirklich. Immerhin war sie einst auf seinem Konzert gewesen, auf welchem sie die Chance erhielt mit ihm zu sprechen. Sie hatte ihn damals sogar um ein Autogramm gebeten, welches er verständlicherweise übergab.
Währenddessen begab sie sich mit langsamen Schritten zu der Gitarrenreihe, die sich auf der anderen Seite des Raumes befand und welche sie gründlich musterte - ehe sie ankam, eine herausnahm und auf dieser anfing herum zu klimpern. Ihr war bewusst, dass er sich höchstwahrscheinlich nicht an sie erinnerte. Schließlich ist seitdem einige Zeit vergangen und sie hatte sich stark verändert. Auch hatte sie ihm ihren Namen nicht verraten und war eine von vielen weiblichen Groupies gewesen, die sich nicht voneinander unterschieden.