Es war ein relativ mieser Tag, wenn man in Betracht zog, was mir heute schon alles passiert war. Dreimal hatte ich die Tür im Rücken gehabt, zweimal hatte mein Kopf die Schranktür geküsst und einmal war ich über meine eigenen Füße gestolpert. Wehgetan hatte ich mir nicht, nur den Fuß etwas verknackst und lief daher eher humpelnd und mies gelaunt durch die Gegend. Wie sagte man so schön? Bis man verheiratet war, war der Schmerz auch wieder vergangen und die Wunde ebenso. Dennoch war es blöd, denn es verunsicherte mich tierisch. Was wohl alle anderen von mir dachten? Das ich dumm war? Lachten sie mich womöglich aus? Manchmal hasste ich dieses Leben einfach. Warum lebte ich eigentlich? Mich hatte keiner gefragt, ob ich leben wollte. Und nun trugen mich meine Füße aus dem Internat hinüber zum Ententeich. Raus aus dem Internat, rein in die Freiheit, wo mich keiner sah. Genau solch ein Tag war heute wieder mal. Ich fühlte mich unliebsam und einfach mies. Das Haar hing mir wirr ins Gesicht, diesmal hatte es eine dunkelbraune Färbung mit blonden Strähnen drin. Ein weißes Top, darüber eine Lederjacke und eine schwarze Leggins. Dafür das ich nur 150 Zentimeter erreichte, war ich nicht dick. Das wäre ja noch schöner, wenn man mich dann mit meinem Gewicht aufzog. Reichte schon wenn man mich Zwerg nannte. Aber anscheinend war ich nicht die Einzige, die heute einen miesen Tag erwischt hatte. Während ich durch die Gegend lief, bemerkte ich einen Jungen, der wahrlich gar nicht gut aussah. Weinte er sogar? Ich erkannte es noch nicht sehr gut, aber ich wollte wissen was dort los war. Irgendwas sagte mir, dass der Junge durchaus Hilfe gebrauchen konnte. Aber aus dem Vorschlag, schneller zu gehen um zu Hilfe zu eilen, wurde so schnell nichts. Denn diesmal stolperte ich volle Kanne über den anderen Fuß - nein, ich verhedderte mich, wie ich bemerkte - und fiel der Länge nach hin und landete mit einem leisen Aufschrei in einer Pfütze. Na ganz toll. Der Tag konnte wirklich nicht besser werden. "WAS ZUR HÖLLE HABE ICH DIR ANGETAN GOTT DAS DU MICH SO SEHR HASST?!" schrie ich wutentbrannt und kämpfte gegen die Tränen an. Das Leben war beschissen und definitiv nicht fair!