Ich beugte mich kurz zu meinem Rucksack und steckte meinen Zeichenblock, der voll war mit Skizzen, mit Bleistiftzeichnungen, mit bunten Zeichnungen, mit allem was ich in Brasilien gesehen hatte und was ich mit der Zeit erlebt hatte. Mein Block, der inzwischen schon so gut wie voll war, war für mich wie für viele ihr Handy auf dem sie Fotos gespeichert haben, ich hatte meine Zeichnungen, die mich an etwas erinnerten.
Als er meinte, das ich die Nase voll hätte von ihm schüttelte ich den Kopf und sah schon fast etwas traurig auf den Boden, wobei er mein Kinn danach wieder anhob und ich ihm mit meinen braunen Augen, die an ein kleines Reh erinnerten, in die seinen sah. Ich wusste noch, wie ich ihn kennen gelernt hatte, wie ich angefangen hatte mit ihm zu sprechen und wie ich auch angefangen hatte, mit ihm zurecht zu kommen und ihn zu lieben. Er hat so viel für mich getan, er hat so viel Zeit in mich und unsere Beziehung gesteckt… Bisher hatte sich nur mein Bruder Zeit für mich genommen. Jack. Ich bin schon bei ihm gewesen und habe mit ihm auch über Jeremy gesprochen, das ich Angst hatte, dass er mich nicht mehr liebte. Doch diesen Gedanken konnte ich gar nicht zuende spinnen, denn seine weichen und warmen Lippen berühren die meinen und in meinem Körper wurden wie so oft kleine Schmetterlinge los gelassen, die mich in meinem Bauch kitzelten, die anscheinend schon fast tanzten und durch die Gegend flatterten wie sie es sonst nur in der freien Natur taten. Natürlich erwiderte ich seinen Kuss vorsichtig und doch ein wenig unsicher, denn bisher hatte ich in solchen Dingen noch keine wirkliche Sicherheit gefunden. Nach dem Kuss sah ich zu ihm hoch und blickte in die warmen Augen des gut erzogenen und zuvorkommenden Jungen, den ich meinen Freund schimpfen durfte, wenn ich es nur wollte. Nun ja, als würde ich so etwas nicht wollen würden, immerhin kam für mich kein anderer Junge infrage, auch weil ich sonst wahrscheinlich keinem anderen in meinem Leben mehr vertrauen würde, wenn schon ein Junge wie er mich verletzen würde.
„Ich weiß nicht… Ich war lange weg und habe dir nicht geschrieben… Ich habe dir nicht bescheid gegeben, das ich weg gehe, ich bin einfach zu meiner Großmutter abgehauen..“ stammelte ich durch die Gegend und sah wieder hinunter auf meine Füße, die wie immer in schwarzen Converse steckten. Unsicher biss ich auf meiner Unterlippe herum und ging nochmals kurz zu meinem Rucksack um ein kleines Päckchen raus zu holen, in welchem ein ledernes Armband versteckt war, das ich ihm aus Brasilien mitgebracht hatte. Meine Großmutter hat es auf dem Markt gefunden und mitgenommen, damit ich es ihm geben konnte. Sie meinte, dass ich nicht ohne ein Geschenk zu den Menschen zurück gehen soll, die ich liebe. „Ich soll dir auch liebe Grüße von meiner Oma ausrichten. Wir sollen unbedingt mal vorbei kommen, wenn wir Ferien haben. Sie würde dich gerne kennen lernen und dort könnten wir am Strand ausreiten gehen“, erzählte ich leise und sah dabei wieder zu meinem Freund empor.
OOT: Sorry für den langen Post, es ist mit mir durchgegangen o.o