Leeth
Ame erschrak etwas als Leeth plötzlich ihre Wangen mit den Händen umfasste. Kurz darauf küsste Leeth sie. Es war das vierte Mal dass seine Lippen ihre berührten und Ame nutzte jeden Augenblick in dem er sie küsste, Oskar noch immer in der Hand. Hätte sie den Kaktus nicht in der Hand gehalten wären ihre Arme womöglich zu ihm gewandert und hätte dafür gesorgt dass er sie näher an sich hatte. Die Weißhaarige schloss die Augen. Er war ein verdammt guter Küsser, das musste sie ihm lassen. Auch wenn der Kerl Lippenpiercings besaß, es war ihr sowas von egal.
Warum ist das nur ein so tolles Gefühl wenn er mich küsst? Das ist der mittlerweile dritte Kuss den ER mir gibt und ich habe das Gefühl, dass es von Mal zu Mal besser wird, dachte Ame. Sie störte sich nicht an dem leisen Kichern, welches die blöde Stimme in ihrem Kopf momentan von sich gab.
Merveilleux, war alles, was die Weißhaarige zu diesem Kuss denken könnte, allerdings war sie sich nicht ganz sicher, was sie von ihm halten sollte. Ame kannte diesen Italiener noch nicht einmal einen Tag lang und sie hatte das Gefühl, dass sie ihn schon eine Ewigkeit kannte.
Was wäre wenn er mich nur ausnutzt? Dieser Gedanke erschreckte die Weißhaarige wieder etwas, jedoch nicht genug um ihre Augen zu öffnen und bei seinem Griff um ihre Wangen war ein Zurückweichen geradezu unmöglich.
Ich wünschte ich wüsste was er denkt, dachte Ame und umklammerte Oskar weiterhin.
Nach einer halben Ewigkeit beendete Leeth dann den Kuss und Ame schaute ihn an.
Pourquoi? dachte sie als sie sich mal wieder in seinen dunklen Augen verlor. Es war, als würde man in einen tiefen Tunnel schauen. Die Weißhaarige fragte sich wo der Tunnel, wenn es einer wäre hinführen würde.
"Oh, okay", war alles, was sie herausbrachte als er meinte dass er das meinte mit einem Kuss.
Toll Ame, hat du ja super hinbekommen. Warum bist du nicht gleich darauf gekommen dass er das meinte? Was hast du dir dabei nur gedacht? fragte sie sich selbst in Gedanken und hätte in genau diesem Moment die Zeit zurückgedreht wenn dies nur möglich gewesen wäre.
Endlich antwortete Leeth doch auf ihre Frage, auf die er, so schien es ihr, eigentlich gar nicht antworten wollte.
Ein wenig traurig schaute Ame zu wie er ihr den Rücken zuwandte.
Warum bin ich auf einmal so traurig? fragte sich Ame und piekste sich mit einem Kaktusstachel in den Finger um das Gefühl zu vertreiben.
'Oh, Leeth! Oh Ame! Muamuamuamua', schrie die Stimme in ihrem Kopf und Ame seufzte leicht genervt deswegen.
Warum sorgen sich seine Eltern nur um ihn? dann sollten sie ihn doch am besten bei sich zuhause behalten. Aber Frankreich... Auch mal eine Maßnahme, dachte Ame und hörte wie Leeth sie Alma nannte.
Alma...? Moment...Das ist doch Italienisch oder? Woher weiß er dass mein Name Seele bedeutet? überlegte die Weißhaarige und schaute ihm nach.
Dann ging sie in ihr Zimmer zurück und stellte Oskar, der nun etwas mitgenommen aussah auf ihren Nachttisch zurück. Dann kramte sie nach ihrer Jacke, die noch immer in ihrer großen Tasche verschollen war.
Nach unzähligen weiteren Gegenständen fand sie sie. Eine einfache Sweatjacke, die sie bei dem leicht kühlen Wind draußen gut tragen konnte. Ame hatte vor das Schulgelände noch etwas zu untersuchen. Nach einem Griff in ihre Jackentaschen, wo sie sich vergewisserte, dass auch Taschentücher, im Falle einer Prügelei, darin waren, zog sie sich die Jacke über und verließ das Zimmer.
Für einen Moment zog das Bild von Leeth in ihrem Kopf entlang, das sie mit einem Kopfschütteln verdrängte.
Warum nur? Warum geht mir dieser Kerl, der einfach so in mein Zimmer eingedrungen ist, nicht aus dem Kopf was habe ich denn gemacht, dass das passiert? Womit habe ich das verdient? Bin ich nicht normal? Oder was ist los mit mir? Ame schlug mit der geballten Faust an die Wand. und noch einmal und noch einmal, nur um, vergeblich, den Gedanken an diesen orangehaarigen Typen zu verbannen. Letzten Endes suchte sich Ame geradezu schon panisch ihren MP3Player und steckte sich die Musik in die Ohren. Leider erinnterte sie nun ihre gesamte Rise Against Musik, das einzige was sie momentan hörte, an den Kuss, worauf eine nichts taugende Entschuldigung gefolgt war und schon dachte sie schon wieder an ihn. Sauer warf Ame den MP3Player an die nächste Wand, wo er dann zu Boden plumpste. Die Weißhaarige ging durch die Tür schloss sie hinter sich und macht sich leicht hinkend auf den Weg zum Schulhof, in der Hoffnung auf andere Gedanken zu kommen und vielleicht auch noch andere kennenzulernen.
----> Schulhof