"Kann ich verstehen, dass du da keine Lust drauf hast und, dass du ein eigenständiger Mensch bist, hab ich schon festgestellt", pflichtete Kai den Aussagen seiner Gesprächspartnerin bei. Es war sicher nicht immer so einfach gewesen für Vale, aber er fand es gut, wie sie damit umging und ihr eigenes Ding machte, egal was ihre Eltern davon hielten. Vale erzählte ihm nun auch davon, dass sie jahrelangen Musikunterricht bekommen hatte und nun sogar eigene Lieder schrieb, was doch ziemlich interessant für jemanden war, der ja auch gerne mal Musik machte, wenn auch nur drittklassigen Garagenrock. Frech grinsend meinte er: "Das sind mal interessante Hobbys und solange du das Musik machen beziehungsweise Lieder schreiben und Leute belästigen nicht miteinander verbindest, werde ich auf das Thema auch nochmal zurück kommen." Vielleicht würde Vale ihm ja sogar mal einen ihrer Songs zeigen? Auf ihre nächste Antwort hin, zuckte Kai mit den Schultern, legte den Kopf schief und murmelte etwas von "Die sind in Ordnung", ehe er auch schon wartete bis Vale vorausging und ihr folgte.
Drinnen kümmerte sich Vale erst einmal darum, dass ihre Tiere einen Platz bekamen und kaum hatte das Geschrei angefangen, Kai sich zurück gelehnt und die Kellnerin zu ihnen gekommen, da legte Valentina auch schon los. Sie wirkte völlig in Rage versetzt als sie der Kellnerin die Situation erklärte, ganz aus ihrer Sicht natürlich, und Kai musste zugeben, dass Vale wirklich gut in dem war, was sie auch immer gerade tat. Die kreischende Frau, die Kai in Gedanken nun liebevoll Mrs. Scream taufte, plapperte empört irgendwelche Erklärungsversuche, die allerdings größtenteils in dem allgemeinen Trubel, welcher mittlerweile entstanden war, untergingen. Die Kellnerin war nun vollends verwirrt und Kai fragte sich, ob sie einfach ein permanent verwirrter Mensch war oder ob sie vielleicht gerade ihren ersten Arbeitstag erwischt hatten. Zu ihrem Glück, wenn man das denn so nennen konnte, kam nun ein weiterer Kellner hinzu um sich der kleinen Gruppendiskussion anzuschließen. Der Mann verhielt sich nicht besonders freundlich und wollte Vale regelrecht zusammenfalten, doch diese ließ sich das natürlich nicht gefallen. Kai beobachtete das kleine Geplänkel zwischen ihr und diesem Typen und musste sich ebenfalls etwas zusammen reißen um nicht laut loszulachen, denn wie Vale dem Kerl die Stirn bot war wirklich eine Meisterleistung. Glücklicherweise hatte Kai sich überraschend gut im Griff was es anging ein Pokerface auszusetzen und so schaffte er es eine kontinuierlich ernste Miene beizubehalten während er dem Gespräch folgte. Um dem Kerl, der nach Vales Standpauke wieder neu ansetzen wollte, gleich eine Antwort vorweg zu nehmen, zog sie nun auch Kai in das kleine Spiel mit ein. Er ließ sich nicht lange bitten, beugte sich etwas nach vorne und starrte den Mann an, der sich vor ihnen so aufgeplustert hatte. "Unseren Anwalt? Ich werde ihm gleich die ganze Kanzlei auf den Hals hetzen, wenn sich der Herr nicht gleich zusammenreißt. Immerhin ist wohl viel mehr er es, der sich im Ton vergriffen hat und im Übrigen habe ich hier auch keine Schilder bezüglich eines Tierverbotes gesehen. Noch dazu wäre es mir vollkommen neu, wenn man derart unfreundlich mit seinen Kunden umgeht, die noch dazu lediglich das Opfer wurden, einer ängstlichen, von typischen Vorurteilen gegenüber Ratten behafteten Frau, die lieber los schreit bevor sie mal einen Moment innehält", antworte Kai möglichst geschwollen und blickte den Mann dabei düster an. Dieser schien momentan schwer damit beschäftigt zu sein eine passende Antwort zu finden bei dem ganzen Geplapper, welches Vale und Kai ihm da präsentiert hatten, ebenso wie die Kellnerin, die mittlerweile völlig verzweifelt war und panisch von einer Person zur anderen blickte, während die alte Dame noch immer vor sich hin zu schimpfen schien. Kai verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich kopfschüttelnd wieder zurück. "Ehrlich gesagt sind sie kein gutes Vorbild für ihre Kollegin hier", er deutete auf die überforderte Kellnerin, "und wenn sie mich fragen ist hier eher eine Entschuldigung ihrerseits angebracht. Kai überlegte nicht lange, deutete auf Vale und fügte hinzu:"Denn ich kann es absolut nicht tolerieren, dass sie so mit ihr reden, vor allem wenn ich direkt daneben sitze. Sonst haben sie bald wirklich noch einen Anwalt am Hals und das wollen sie doch nicht, oder?" Auffordernd starrte Kai den Kellner weiter an. Gut, es mochte sein, dass sie es gerade ein klein wenig übertrieben, aber wenn man schon einmal seinen Spaß hatte, sollte man diesen doch auch vollkommen auskosten und Kai fühlte sich gerade bestens unterhalten.