Frankie
Liva schüttelte es in ihrer dunkelgrünen Jacke mit dem weichen Kunstfell an der Kapuze. Obwohl die Jacke recht warm war, ihr selbst war gerade nicht so richtig warm. Sie hatte die Temperaturen wohl doch noch unterschätzt, denn das Oberteil, welches sie unter ihrer Jacke trug war ziemlich dünn. Mit großen Schritten lief sie den Weg im Park entlang, in dem sie sich mit Frankie verabredet hatte. Sie versuchte zu ignorieren, dass ihr Herz einen kleinen Sprung machte als sie die Blonde da stehen sah. Liva versuchte wirklich, sich nicht allzu viel aus dem zu machen, was Frankie und sie miteinander hatten, was auch immer es war. Trotzdem hatte sich der naive, kindliche Teil in ihr schon längst in die Barkeeperin verguckt und das nicht gerade wenig. Sie hasste es irgendwie ständig an diese Frau denken zu müssen, sich jedesmal aufs Neue auf die Treffen zu freuen als hätten sie sich ewig nicht gesehen. Sie hasste es, dass sie in Frankies Gegenwart den Coolnessfaktor eines Gartentraktors übernahm. Okay, das stimmte so nicht ganz, aber zumindest kam es ihr manchmal so vor, denn diese Frau machte sie wirklich verrückt. Mit Worten, die Frankie so dahin sagte, als würde sie sie ständig sagen und mit den einfachsten Berührungen. Liva zerfloss unter ihren Händen wie Butter, die zu lange keinen Kühlschrank mehr gesehen hatte. Und ebenso hasste sie es, dass sich die Eifersucht immer weiter in ihr Inneres grub, wenn sie mitbekam, dass Frankie sich mit einer anderen vergnügte. Ihr war klar, dass Frankie es nicht gefiel, dass sie so ein wenig besitzergreifend war. Sie war nicht blind. Frankie ließ sich nicht besitzen. Und irgendwie kam es Liva auch so vor als würde sie sich ebenso wenig lieben lassen, Zumindest nicht mit der Art von Liebe, wie ein typisch Romantiker sie definieren würde. Ihre Berührungen waren immer wundervoll und Liva gab sich alle Mühe Frankie all das zurück zu geben, aber sie hatte das Gefühl, dass es für Frankie nie das war, was es für Liva war. Als wäre Liva bloß ein weiteres Spielzeug. Oder sie bildete es sich bloß ein. Die Dänin wusste es wirklich nicht und das nervte sie, aber sie wollte die ganze Sache auch nicht unnötig provozieren. Frankie ganz zu verlieren war eine schlimmere Vorstellung als die, sie nie wirklich für sich zu haben. Deshalb machte Liva so weiter wie es war. Klar, manchmal regte sie sich auf, konnte ihre Eifersucht und ihre verletzten Gefühle nicht komplett verbergen, aber ihr komplettes Inneres gab sie Frankie nicht preis, machte gute Miene zum bösen Spiel und genoss ihre kleine Tändelei einfach.
Mit dem Kopf voller Gedanken überbrückte Liva den letzten Abstand zu Frankie. "Hey, wie geht´s?", grüßte sie die Andere. Ein Grinsen schlich sich kurz auf Livas Lippen und sie schob ihre Gedanken beiseite, freute sich einfach die Blonde jetzt zu sehen, die im Übrigen eben auch etwas nachdenklich drein geblickt hatte. "Du siehst gut aus", stellte Liva fest und streckte sich Frankie entgegen, forderte mit ihrem Blick einen Kuss.
Zuletzt von Liva Anderson am Di Sep 12, 2017 6:15 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet