Dylan
Einen Job sollte ich mir suchen hatte Enzo gesagt. Etwas, was mir liegt, was mir Spaß machen könnte. Nun ja, wenn er mich bereits ein bisschen besser kennen würde, wüsste er, dass mir nichts sonderlich viel Spaß macht. Arbeiten schon zweimal nicht. Doch er hatte schon recht, ich sollte mir eine Beschäftigung suchen, denn ich sitze sonst wirklich nur den ganzen Tag im Appartment und tue gar nichts. Wenigstens mit den Hunden könnte ich Gassi gehen. Enzo kommt mir vor wie meine Ehefrau, nicht, dass ich ihm das sagen würde, aber manchmal verhält er sich so als wären wir schon mindestens 50 Jahre verheiratet.
Wegen des Jobs hatte ich gestern im Café angerufen, ob ich nicht einen Tag Probekellnern könnte. Denn im diesem Schicki-Micki-Restaurant (in dem ich mich bewerben wollte), wo ich einmal mit Willow gewesen war, suchten sie nach einem Kellner, der bereits ein bisschen Erfahrung hatte. Die wollten keinen ausbilden, deshalb dachte ich es wäre vielleicht ganz nett und auch vorteilhaft die Erfahrung in einem Café zusammeln.
Mein Chef weist mich gerade ein, was so die Grundregeln sind, was es draußen im Café selbst derbe scheppert. Das ist mir tatsächlich alles bekannt. Freundlich zu den Kunden sein, höflich bleiben, beim zurückgehen in die Küche immer noch Geschirr mit nehmen und so weiter. Das zerbrochene Geschirr stammt von einer Kellnerin, die noch ziemlich jung und unsicher wirkte. Hoffentlich konnte ich es besser machen. Gerade kamen zwei Kunden herein, die ich gleich bedienen sollte. Sie bestellten jeweils einen Latte Macchiato und ein Crossaint. Auf dem Weg zurück kam ich bei einem Tisch vorbei an dem ein Mädchen saß, dass ihren Kaffee kaum angerührt hatte. Mit einem gezwungenen, aber dennoch freundlich aussehenden Lächeln blieb ich stehen.
"Alles gut bei Ihnen?", fragte ich sie.