25. September 2015
Party in einem alten Gebäude
Abends
Party in einem alten Gebäude
Abends
Der Rauch wabert dick durch die Gegend und ließ meine Sicht zu den anwesenden Personen undurchdringlich machen. Mir ist das ziemlich gleichgültig. Ich höre Skov's Stimme aus der Ecke des Raums irgendwas brüllen, was sich mehr anhört, als habe er Spaß als dass er in Schwierigkeiten sei. Swan war noch vor ein paar Minuten neben mir auf der Couch und hat mit mir über irgendwas gesprochen – es ist bereits wieder vollkommen aus meinem Kopf verschwunden. Er holt sich was zum Trinken. Nein, warte: Ist er nicht kurz nach draußen gegangen? Ich weiß es nicht genau. Proko war bestimmt bei Skov, warum ich mir da so sicher war, wusste ich selbst nicht.
Ich runzle die Stirn und greife mir mit einer mechanisch starren Bewegung an den Kopf. Was hatte ich mir nochmal eingeworfen? Entweder das Zeug, was ich mir aus dem Ausland besorgt habe, oder was mir von einem Typen angeboten wurde, den ich aber jetzt auch nicht mehr sehen konnte. Es spielt keine Rolle, irgendwann würde dieser Zustand aufhören und ich werde durchdrehen. Auf eine gute Art und Weise. Noch sind meine Gedanken zu klar, die Ereignisse zu kurz her und die Musik viel zu leise. Der Raum ist gut gefüllt mit Leuten. Normalerweise bevorzuge ich große, alte Fabriken. Heute habe ich mir allerdings ein Haus geschnappt, dass eher abseits gelegen von New York ist. Man kann ungestört was in die Luft gehen lassen, ohne dass man an die Bullen verpfiffen wird. Das Haus ist eigentlich ganz hübsch, obwohl es auch alt aussieht. Draußen wachsen bereits ein paar Ranken über die Wände und der Innenhof bietet genügend Platz für die Autos der Gäste. Innen hatte ich es einigermaßen sauber machen lassen, sodass man nicht Angst vor irgendeiner irreparablen Krankheit haben muss. Wir haben Sitzgelegenheiten in den vier verschiedenen Zimmern verteilt und eine Anlage aufgebaut, die ihre Lautsprecher in jedem Raum gleichzeitig abspielen lässt. Anscheinend hat jemand, der das erste Mal hier ist, die Musik runtergedreht, denn normalerweise ist sie so laut, dass die Wände vibrieren und man nichts hört als die Person, mit der man gerade rummacht. Jetzt ist sie so laut, dass man sich unterhalten kann und das nervt mich ziemlich. In jedem Raum haben wir auch eine Ecke mit ausreichend Alkohol, Zigaretten und auch eine große Auswahl an Drogen bereitgestellt. Hier gehen so viele Substanzen rum, manchmal ist es schwer für mich da einen Überblick zu behalten. So geht es mir auch mit den Leuten. Von meinen Jungs abgesehen kenne ich kaum jemanden zu wirklich. Die meisten werden eingeladen, weil sie einiges mitbringen und sich gerne in den Abgrund ziehen lassen. In meinen Augen sind auch viele Schlangen und Füchs dabei, die dir in Wahrheit gerne die Kehle durchschneiden würden und hintenrum nicht viel von einem halten, aber ich weiß, dass sie in Wahrheit an mich dran kommen wollen. An mein Geld, an meine Kontakte, an meinen Abgrund. Dass sie daran selbst kaputt gehen merken sie selbst auch erst viel zu spät.
Ich schlage die Hände vors Gesicht und atme schwer aus. Jetzt sollten sie langsam aber anschlagen. Ich bekomme auch wieder das Bild vor Augen, als ich drei so giftgrüne Pillen in der Hand habe und mit einem Satz und einem Schluck Scotch runterschlucke. Durch die kurze Schwärze, die ich vor meinen Augen sehe, weiß ich, dass sie jetzt ins Blut übergeht. Adrenalin und Endorphine strömen nur so durch meine Venen und meine Bewegungen fühlen sich leichter und befreiter an. Ich sehe auf eine Art viel klarer, wie ich es im nüchternen Zustand nie könnte. Ich nehme mir eine Zigarette aus meiner Schachtel und zünde sie erstmal an, während ich die Leute nach einem möglichen Opfer absuche.