Alex Nolan - #6 - Bücherei mit Jacinda Nohn
Tja und somit hatten wir unser Gespräch. Ich war nicht gerade in der Stimmung für langweilige Gespräche, deshalb musste sie entweder etwas bieten oder ich würde verschwinden. So einfach war das. Als sie zu sprechen begann schaltete ich die Musik aus und nahm meine Kopfhörer von meinem Kopf. Meine Haare mussten jetzt furchtbar platt aussehen, aber das war mir jetzt egal.
"Ich denke keiner wird gerne angezickt", sage ich und lächle schief. In Amerika wäre ich als Schönheit oder Hübschling durchgegangen, genau wie mein Bruder. Wir waren beide recht schlank und hatten ein schönes Gesicht und dazu passende blaue Augen. Haarfarbentechnisch unterschieden wir uns, aber in Amerika waren wir echt beliebt gewesen, insofern es in der Grundstufe solch eine Einteilung gegeben hatte. Hier waren wir nur einige von vielen. Normal sozusagen, wobei sich mein Bruder durch seine aberwitzigen Späße ein wenig abhob. Sie hingegen war wirklich schön, auch für die Mädchen hier. Ich hatte schon viele dieser aufgebrezelten Tussen in der Schule gesehen, doch Jacinda hatte etwas Natürliches und Schwereloses.
Ohne weiter darauf zu achten warf ich das Buch auf den Tisch und drehte mich nun ganz in ihre Richtung. Ich hatte die Schuhe ausgezogen und hacke mich mit meinen Füßen an der Tischkante ein und begann mit dem Stuhl zu wippen. Das machte ich immer, wenn mir langweilig wurde oder ich nervös war. Sie war aufgestanden und zum Fenster getrippelt, hatte da aus dem Fenster gesehen und hüpfte jetzt wieder zurück. Bei ihrem Platz angekommen ließ sie sich neben mir fallen und quasselte weiter.
"Ich würde sagen… 'neu' trifft es nicht ganz.. Ich bin gut einen Monat oder so hier", sagte ich müde und starrte dabei an die Decke.
"Und du? Wo kommst du her und wie lange bist du schon hier?", ich wollte das Gespräch aufrecht erhalten. Mittlerweile war es mir hier einfach viel zu ruhig geworden. Wir waren die beiden einzigem im Raum, da der Schachclub für heute fertig war.
"Ließt du viele Bücher?", fragte ich leise und schaute dabei über meinen Arm, den ich um meine Knie geschlungen hatte, zu ihr hinauf.