Ort: vor einen der Computer
۞ Dimitrij Alexei Mihail
Beteiligt: Zelda Thanom
Schon immer alleine. Schon immer auf sich gestellt. Und schon immer nur Ärger am Hals.Das war das Leben des Dimitrij Alexei Mihail, der in einer reichen Familie aufgewachsen war und dennoch nichts besseres trug als eine nach Rauch und Pisse stinkenden Hose trug, der mehr Löcher besaß als ein Schweizer Käse.
Humorlos breitete sich ein grinsen auf seinem Gesicht aus. Er war nun schon ein paar wenige Wochen auf diesem Internat und hoffte immer noch, dass er vielleicht den einen oder anderen Freund fand. Doch die meisten waren wie seine Familie. Steckten alle in Schubladen und wenn du in die gute nicht passt kommst du also in die schlechteste. Vielleicht gehörte er deswegen zu den Außenseitern. Dabei sah er gar nicht mal so schlecht aus. Er besaß nur einen Fehler, der alles zerstörte. Ihn nicht perfekt machte. Selbst Kontaktlinsen halfen da nicht. Es fand sich einfach keine, die seine Augen gleich aussehen ließen und vertragen tat er das Zeug auch nicht. Ein hoffnungsloser Fall dieser Dimitrij. Doch deswegen würde er sich nicht verstecken, wie es seine Eltern von ihm wollten.
Er rieb sich mit seiner tätowierten Hand übers Gesicht und strich sich in der selben Bewegung das Haar nach hinten. Er saß nun eine Stunde schon hier und suchte nach einem neuen Manga, den er lesen konnte. Wieder etwas das ihn zum Außenseiter machte. Viele dachten immer noch bei dem Wort Manga bzw. Anime an Sailer Moon. Ein klein Kinder Anime mit viel zu vielen Schleifen, Glitzer und kleinen Mädchen. Zu wenig Blut und Gewalt. Kein wunder, dass viele so etwas nicht guckten. Dieser Anime hatte alles zerstört, was den Anime wirklich aus machte. Immerhin kam das richtige langsam doch durch. Daher gab es nun auch eine viel bessere Auswahl, als noch vor ein paar Jahren. Die hätte er so oder so nicht gebraucht. Er konnte japanisch so oder so. Koreanische Mangas und Animes erwiesen sich da schon als schwerer, doch Englisch und Französisch halfen ihm, das meiste doch lesen zu können.
Ein plötzliches Geräusch lies ihn aufmerksam werden.
Immer noch in zusammen gesunkener Haltung mit abgestützten Kopf sah er sich in der Bibliothek um und versuchte, den Verursacher des Geräusches herauszufinden. Seine andere Hand schloss das Fenster und öffnete Google wo er schnell das Thema des nächsten Referates suchte. Er wollte ja irgendwie ein paar Freunde hier finden.
Ein kleines braun haariges Mädchen tauchte hinter einem Bücherregal auf. Sie musste wohl das Geräusch erzeugt haben. Anscheinend wollte sie auch etwas hier. Doch was sollte so ein süßes asiatisches Mädchen wie sie hier machen?
Mit zusammengezogenen Augen betrachtete er sie eine Zeit lang. Das er dabei bedrohlicher aussah als er war machte ihm nichts aus. Seine Jeansjacke hatte er über seine Stuhllehne gehangen, so dass sein Kapuzenshirt mit den abgerissenen Ärmeln seine Arme frei gab. Die Tattoos auf seinen Armen, Händen und das bisschen was aus seinem Ausschnitt heraus schaute sagte halt nicht 'Hey ich bin ein Außenseiter und voll nett'. Die meisten schreckten schon deswegen zurück. Die Muskeln machten es nicht besser. Doch es waren oft seine Augen die ihn einsam machten. Grau-blau und Grün waren eben Farben, die sich gut unterschieden. Er nannte sich gerne selbst mal Marylin Manson, denn der Typ hatte auch schon immer wieder zwei unterschiedlich farbene Augen gehabt. Wobei seine nur Kontaktlinsen waren, während Dimitrij damit sein Leben lang leben musste.
Schweigend beobachtete der große, bedrohlich wirkende Außenseiter sie weiter an, während sich auf seiner Wange schon langsam der Abdruck seiner Faust abbildete.
© by Crazy.Jo 2014