Der kleine Schulhof

das Eingangsposting lautete :

Er befindet sich etwas versteckt und sieht so auch aus. Kaputte Fenster, viele Spinnweben und es wirkt wie in einem schlechten Horrorfilm

„Naja, ich finde es auch nicht schlimm, wenn man es sich nur stechen lässt, weil man findet, dass es cool aussieht. Solange man nicht auf die Hipsterspur gerät,“ sagte ich und man konnte deutlich meine Abneigung heraushören. Ich fand es total bescheuert, sich etwas zu stechen lassen, nur um möglichst viel 'Swag' oder so einen Scheiß zu haben. In California sah ich haufenweise solche Leute rumlaufen. Ein Glück für die, dass ich sie nicht angezündet habe. Den Mumm dazu hätte ich auf jeden Fall.
Der Junge, der vermutlich von asiatischer Abstammung ist, stellt sich als Nevo vor und machte so eine Bemerkung, als ob man schon von mir gehört hätte. „Sprech ich mich schon rum, oder was?“, frage ich breit grinsend und konnte innerlich nur darüber lachen. Wenn der Tag lang war, konnten die Leute nicht anders, als über andere reden. Traurig, aber dermaßen wahr.
Nevo fragte mich, wie es so ist neu hier auf dem Internat zu sein und sogleich musste ich wieder grinsen. „Ganz okay. Besser als zu hause. Oh fuck nein, ich will echt nicht wieder zurück nach hause. Würde nur Anschiss für meine zwei Hinweise bekommen. Aber so neu bin ich eh nicht mehr. Bin schon 3 Wochen hier.“ Ich streckte meine Beine aus und lasse sie leicht hin und her schwenken. „Was muss ich denn hier beachten, wenn ich überleben will?“, fragte ich scherzend. Ich war so etwas wie ein Überlebenskünstler. Ich kann mich wirklich immer irgendwie durchmogeln.

Neu zu sein ist eigentlich nichts Besonderes. Es gibt zu viele Leute hier und diese Leute wechseln auch noch dauerhaft. Oft lohnt es sich nicht mal sich einen Namen hier zu merken merke ich an und sehe danach wieder zu Blackbird. Lächelnd, zufrieden und geduldig. Ich bin wirklich ein ziemlich fröhlicher Mensch und mindestens genauso ausgeglichen, was man mir merkt. Ich bin inzwischen schon mindestens drei Monate hier… Meine Videos Leiden darunter… Sag mal, kannst du Tanzen? frage ich einfach neugierig und sehe danach wieder zu ihm, wie ich immer wieder einmal Grinse und danach leicht über die Wiese streiche.
Meine Mum würde mich von der Schule holen beim 1. Hinweis. Ich müsste zurück nach Singapur und dort in die Schule ich schüttle nur den Kopf und danach drehe ich mich auf den Bauch. Halt dich von den Schlägern fern… Aiden, Austin, Seraphim, Jaden, Patch, Luca… Gott und wie sie eben alle heißen mögen, dann hast du recht gute Überlebenschancen erkläre ich ruhig und sehe zu ihm hin, bevor ich dann frech grinse und einen Marienkäfer beobachte.

„War mir klar, irgendwie kommen die meisten auch einfach mitten unterm Schuljahr,“ sage ich und stützte mich mit den Armen vom Boden ab, während meine Beine weggestreckt vom Körper waren. Auf meiner alten Schule war ich jedoch jemand, dem zwar Respekt gezollt wurde, aber nicht wirklich ernst genommen wurde. Naja, besser gesagt, die meisten trauten mir nicht recht, denn ich war unberechenbar und es war kein Geheimnis, dass ich ab und an zum Psychodoktor musste. Manche malten sich aus, dass ich vielleicht eine schlimme Vergangenheit habe, die ich verarbeiten muss. Manche dachten, ich wäre depressiv und würde mir die Arme aufschlitzen. Wieder andere meinten, ich wäre gestört. Ziemlich interessant, was man so hört. Aber anstatt das diese unterbelichteten, von Sonne und Glamour verstrahlten Menschen in California einfach persönlich nachfragen, spekulieren sie nur. Denn das können sie am besten.
„Du machst Videos? Cool. Würde mir komisch vorkommen, wenn ich mit einer Kamera rede oder irgendetwas davor machen muss. Und Tanzen kann ich so semi gut. Für's feiern reicht's.“ Ich grinse leicht. „Du etwa?“ Ich stellte fest, dass Nevo ein wirklich angenehmer Zeitgenosse war. Haha, ja auch in Gedanken rede ich gerne gestelzt. Ich nickte nur, als er erzählte, dass seine Mutter ihn beim ersten Hinweis schon von der Schule holen würde. Er hat wohl ziemlich strenge Eltern. Da war meine Mutter ja ein Schäfchen dagegen. Ihre Predigten, auch die vom meinem Vater, gingen mir so ziemlich am Arsch vorbei.
Bei den Namen, die er mir aufzählt, handelt es sich um die Schläger und ein spöttisches, abfälliges Grinsen erscheint auf meinem Gesicht. „Haben wohl nicht viel im Kopf, wenn sie sich immer mit irgendeinem anlegen müssen.“ Natürlich formte mein Kopf schon eigenständig Pläne, wie man solchen Leuten auf den Sack geht. Am besten genau so, dass man Schlägen entgeht. Einen weiteren Krankenhausaufenthalt will ich nicht auf meine Liste packen. „Gibt es wenigstens hübsche Mädchen hier?“, fragte ich ihn und hob zweideutig meine Augenbrauen. Die meisten schreckte ich zwar etwas ab, aber dennoch war an manchen Tagen echt was drin. Man musste nur wissen wie. Mehr wollte ich ja nicht, war schließlich ein gebranntes Kind.
Plötzlich verspürte ich, dass ich wirklich dringend auf's Klo muss. Kein Wunder, meine 1,5 Liter Flasche war bereits ausgetrunken. "Gott, muss ich pissen. Ich sterbe gleich." Dabei lachte ich, obwohl es mein vollkommener Ernst ist.

Ich beobachte den Käfer noch eine ganze Weile, bis er sich dann entschied weg zu fliegen. Will mir eigentlich jeder Vogel und jedes Insekt unter die Nase reiben, dass ich nicht fliegen kann, sie aber schon? Man ey! Warum können Menschen nicht fliegen? Warum sind wir dazu verdammt auf dem Boden sitzen zu bleiben und allen anderen dabei zuzusehen das sie weg fliegen können. Ich finde es nicht ganz fair, aber dafür hat der Mensch viele andere Vorteile.
Als er mich dann fragt, ob ich tanzen kann nicke ich gleich und um auch noch was zu dem Videos zu sagen: Ich mach die Videos oft mit anderen Leuten zusammen, meistens mit Sebi, aber auch hin und wieder mit anderen Schülern. Ich hab mich daran gewöhnt mit meiner Kamera zu reden, denn irgendwie muss man sich dann nur vorstellen, es sitzt ein anderer Mensch vor dir erkläre ich ruhig und sehe dann zu ihm hin. Lächle sogar leicht und kneife die Augen zusammen, weil die Sonne mir gerade direkt in diese reinschien. Es gibt hier genug gut Aussehende Mädchels meinte ich mit einem frechen Grinsen und sehe zu ihm hoch, dass ich noch immer auf dem Bauch lag und mich dadurch ziemlich verrenke ist mir gerade ziemlich egal. Viele sind hier aber schon vergeben… Die reine Partnerbörse diese Schule meinte ich lachend und schüttle den Kopf, bevor ich mich wieder in die Wiese kuschle.

Ich setzte mich in den Schneidersitz und sehe mich auf dem Pausenhof um. Halbherzig klopfe ich mir den Dreck vom Rücken und nehme meine Cap wieder vom Kopf, um meine Haare zu ordnen. „Ziemlich cool, ich hasse es ja schon wenn man Fotos von mir macht. Und für's Tanzen bin zu faul. Ich habe einfach nicht so den Ehrgeiz,“ sage ich grinsend. Erneut spürte ich den Harndrang, und ich schwöre, ich habe das Gefühl als müsste ich gleich hier sterben. Ich machte gequälte Geräusche und ließ mich schwer nach hinten fallen. Zunächst hörte ich aber noch Nevo zu. „Ist das nicht irgendwie jede Schule?“, meine ich leicht grinsend, ehe ich aufstand und ihn entschuldigend ansah. „Sorry, aber ich muss dringend pissen und ich hab' noch 'nen Termin mit einem Lehrer. War nett dich kennengelernt zu haben. Bis dann, man sieht sich bestimmt noch. “ Ich schlug kurz mit ihm ein, bevor ich mein Zeug schnappe und Richtung Internat verschwinde.
→ Jungenklo → Schulpsychologenbüro

Cf: Zimmer 6
Manu zog Helena auf den Schilhof und sah sich um. Die Musik ist gar nicht mal so schlecht stellte er verwundert fest und ließ Helenas Hand los. Kannst du tanzen? fragte er das Mädchen und grinste sie gut gelaunt an. Wenn nicht, ist auch egal Er legte eine Hand an ihre Schulter und schob sie näher an die Bar heran, wo er ihr einen Cocktail zusammenmixte, ein typischer russischer Cocktail und ihr diesen in die Hand drückte. Hier-extra für dich. Sowas ist in Russland sehr beliebt bei den Mädchen in deinem Alter. Probier mal, schmeckt echt gut. Und danach tanzen wir mal, Deal? Zufrieden mit der Welt schnappte er sich wahllos eine Flasche, öffnete sie und nahm einen großen Schluck davon. Mmmh nicht mein Lieblingsgetränk aber lecker Er lehnte sich gegen die Bar und wartete auf Helenas Reaktion.

Manu
Cf: Zimmer 6

Was die Musik anging, musste ich Manu recht geben, wobei ich versuchte näher bei ihm zu bleiben, denn ich wollte ihn hier unter den Menschen mit denen ich kaum etwas zu tun hatte oder gar nicht erst kannte wirklich nicht verlieren. "Ich denke mal mich irgendwie passend zur Musik zu bewegen ohne dass es völlig seltsam und aus dem Takt ist sollte ich hinbekommen." Gab ich lächelnd zurück, doch so wie mir Manu schien könnte ich auch dämlich Ich hatte sogar mal einen Tanzkurs belegt um die klassischen Tänze zulernen, doch das hatte ja jetzt nicht viel mit der Situation hier zutun.
Widerstandlos ließ ich mich zu der Bar schieben und sah Manu skeptisch zu, während ich zwischendurch immer mal auf die Leute um mich herum sah. Ich wusste gar nicht, was er alles in dieses Getränk hineingetan! "Is da viel alkohol drinne?" fragte ich skeptisch. Da es ein Coctail war, sah man überhaupt nicht wie viel drinnen war, es sah eher nach fast nichts aus. doch das sah es bei den bunten Getränken doch immer. Ich nahm einen kurzen Schluck. Schmecken tat man den Alkohol dann doch, da es beim trinken nach kurzem leicht brannte, doch sonst ging es eigentlich, er schmeckte sogar recht süßlich, ein wenig fruchtig. "Aber schmecken tut es, da hast du recht, brennt vielleicht am Ende etwas." sagte ich lächelnd, wartete mit dem weitertrinken aber, bis ich eine Antwort auf meine Frage bekommen hatte.

Er mixte sich selbst etwas in der Art wie das Getränk was er Helena gemixt hatte, nur mit weniger Fruchtgehalt. Im Vergleich zu anderen Getränken wirst du den Alkohol gar nicht so wahrnehmen. Du kannst ja mal bei mir probieren, dann kennst du den Unterschied grinsend nahm er sich sein Glas und ließ die Gläser aufklirren, in dem er bei ihr anstieß. Prost. Ich übernehm für alles die Verantwortung Er deutete auf sein eigenes Glas und nahm einen großen Schluck seines Cocktails. Er war scheinbar den ganzen Alkohol gewöhnt, sonst hätte er auf gewisse Art und Weise das Gesicht verzogen. Doch er genoss nur den Geschmack des Alkohols und nahm erneut einen Schluck. Anschließend nahm er sich sein Handy und schrieb seiner russischen Freundin Tatjana eine Nachricht zu schreiben: Jana, wo bist du? Ich muss dir was sagen.
Mit einem zufriedenen Grinsen auf den Lippen steckte er es zurück in die Hosentasche und wandte sich wieder Helena zu. Partys muss man genießen, Helena

Manu

Noch etwas unsicher nippte ich ein weiteres Mal an dem Getränk, man schmeckte es wenn man sich dran gewöhnt hatte eigentlich gar nicht also konnte auch nicht so viel drinne sein, war zumindest meine unerfahrene logische Schlussfolgerung. "Nein danke, ich glaub dir mal und bleibe bei meinem." gab ich lächelnd zurück. Ich nippte im Gegensatz zu Manu nur immer wieder am Getränk aber nicht so dass es gar nicht weniger wurde. Nur so schnell wie manu trank ich was auch immer das war auch nicht. Leise Lachend sah ich ihn an. "Du klingst ja so als würdest du davon ausgehen ich würde wegen etwas Alkohol irgendetwas anstellen." ich war bisher nur zwei mal merklich angetrunken gewesen, betrunken noch nie und dass in dem Cocktail etwas mehr als 'etwas' Alkohol war, das wusste ich nicht, aber typisch dem Klischee, schlank und zierlich verträgt nichts, konnte man sich denken dass es bei mir nicht viel brauchte. "Ich genieße doch. Die Musik klingt ganz schön und ich habe aufgedrehte und freundliche Begleitung." gab ich zurück. Mein Cocktail leerte sich im Gegensatz zu Manus deutlich langsamer.

Ach Mensch, Helly. Jetzt sei mal nicht so zögerlich. Das Getränk schmeckt echt gut, oder? Ich hab dir schon keine K.O-Tropfen ins Glas geschüttet, keine Sorge. Das würde ich nie machen. versicherte er ihr und trank sein eigenes Glas aus. Man kann ja nie wissen, was man auf einer Party so anstellt. Egal ob man jetzt Alkohol getrunken hat oder nicht Grinsend prüfte er seine Nachrichten und merkte, dass Jana ihm geantwortet hatte. Er wusste selbst nicht so wirklich warum er ihr geschrieben hatte. Eigentlich wollte er nur, dass sie auch rauskam und mit ihm und Helena feierte. Gründe für solche Nachrichten hatte er selten, das musste er zugeben.
Jetzt fühl ich mich geehrt antwortete er nur und drehte sich weg um sich ein neues Getränk zu mixen, dieses Mal auch mit viel Alkohol. Gut gelaunt wie er war drehte er sich mit seinem neuen Getränk in der Hand wieder zurück und grinste das ruhigere Mädchen breit an. Ich liebe es, dass Alkohol so gute Laune macht. Viele sagen wenn sie mich sehen, dass ich eigentlich immer und überall trinken müsste, weil ich so gute Laune habe.

Ich schüttelte lächelnd den Kopf. Das würde ich dir doch auch nie vorwerfen. " versicherte und nahm, im Manu zufrieden zu stellen drei große schlucke, danach sah ich zu Manu. " zufrieden?" fragte ich schmunzelnd. Langsam merkte ich den Alkohol des Cocktails auch, da mein Kopf wenn ich Alkohol trank bildlich gesprochen wattig wurde. Jedoch würde ich das vollr Ausmaß erst spüren wenn ich nicht nur an einem Fleck stand. "Erwartest du hinter der normalen Hel eine wilde rampemsau?" fragte ich lachend. Die Vorstellung war witzig, doch ich kannte mich ja und war überzeugt, dass das nicht der Fall war. Dass er sich geehrt fühlte, quittierte ich mit einem lächeln. Alkohol ließ wirklich mehr lächeln, also mich, denn auf einer Party fühlte ich mich, nicht gerade oft wohl genug um dauernd zu lächelnd oder zu grinsen. War vielleicht doch mehr drin als erwartet, wenn ich schon bei der Hälfte des glases diesen im stehen merkte? Da dieser Gedanke aber irgendwie nicht wirklich an Festigkeit annahm? Trank ich einfach weiter in kleinen schlücken. "Du bist wie ein Ball strahlendrr geballter Freude und Energie und dieser wird wenn du sie raus lässt nicht kleiner sondern sogar größer, wie ein Schneeball den man im Schnee rollt." stellte ich einen Vergleich an, wobei ich versehentlich eher meine bildlichen Gedankengänge aussprach, so viel hatte ich gar nicht sagen wollen. Der Cocktail war mittlerweile auch schon leer und ich stellte das Leere Glas ab. "Wie kannst du bloß einen zweiten trinken, mir steigt der eine schon zu Kopf." mit ungläubigen Blick sah ich auf sein Getränk

[right]Helena[/b]

Kann man aber glauben, wenn du so kleine Schlücke machst Breit grinste er sie an und wippte mit seinen Füßen auf und ab. Zehen, Sohle, Ferse. Zehen, Sohle, Ferse. Ja ich bin sehr zufrieden. Und du musst doch echt zugeben, dass das Getränk echt hammer schmeckt Er trank sein Getränk aus und drehte sich einmal um die eigene Achse. Lachend legte er eine Hand in seinen Nacken und grinste das Mädchen an. Ein Ball voller Energie? Das klingt schon irgendwie seltsam, meinst du nicht? Und dann vergleichst du mich mit einem Schneeball? Er konnte sich kaum beruhigen und zuckte mit den Schultern. Alkohol tut gut, also hol ich mir jetzt auch mein drittes Glas Da die Gläser nicht gerade klein waren und sogar größer waren als die normalen Gläser hatte er jetzt schon einige Probleme beim Laufen. Kichernd schenkte er sich wieder ein, ließ aber dabei alle anderen Getränke aus. Sein Getränk bestand also nur noch aus Wodka. Er schnappte sich sein Handy und tippte mit einer Hand eine Nachricht ein, ehe er wieder zu Helena zurück wankte.

Manu

Ich nickte, mittlerweile war ich, das lag aber wahrscheinlich doch am Alkohol, trotz etwas freizügigem - für meine Verhältnisse - Kleid, großer Menschenmenge und ungewohnter Verhältnisse total locker. "Ja es war Lecker aber ein zweites is glaube ich trotzdem meine gute Idee." sagte ich lächelnd. Beim nicken war mir nämlich schon etwas schwummrig zumute gewesen. Nächstes mal weniger stark nicken, merkte ich mir. Über Manua pirouette und sein Lachen musste ich selbst lachen. "Das ist eben symbolisches bildliches denken, ist nett gemeint." kicherte ich und sah ihn entschuldigend an. Aber ich fand meinen Vergleich total gut. Als er dann wegging wurde mein Blick traurig, ich wollte niht alleine gelassen werden! Als er wieder kam schmollte ich leicht und klammerte mich an seinen Arm. "Du brauchst jemanden der dich festhält das sah so aus als ob du gleich fällst. Außerdem kannst du mich hier nicht so oft alleine stehen lassen." beschloss ich und klammerte mich an ihn auch weil ich als ich ihm entgegen gegangen war mich noch weniger gut koordinieren konnte als es auch so schon der Fall war.

Die erste Nacht alleine, ohne meinen Bruder, hatte ich überstanden. Jedoch hatte es sich sehr komisch angefühlt seinen leisen Atem nicht mehr zu hören und seine Anwesenheit nicht wahrzunehmen, weil er eben nicht da war. Tatsächlich hatten wir beide lange gebraucht um zur Ruhe zu kommen, weil wir es einfach nicht gewöhnt sind ohne den jeweils anderen auszukommen. Wir hatten unser Unwohlsein bei dem jeweils anderen gespürt und uns gleich am Morgen getroffen. Ihm hatte man sofort angesehen, dass er wenig Schlaf abbekommen hatte. Dunkle Ringe hatten sich unter seine blauen Augen geschlichen und er wirkte blasser als sonst. Normalerweise hat seine Haut einen leichten Braunton, im Gegenteil zu meiner, die schneeweiß ist, aber an diesem Morgen hatte sie eher Grau gewirkt. Wir hatten beschlossen, noch vor dem Frühstück, ein wenig frische Luft zu schnappen. Es regnete nicht, zu meinem Bedauern und es war auch nicht möglich einfach mit dem Bogen zu schießen. Dafür würde ich in den Wald gehen müssen. Wir saßen auf einer kleinen Bank, die bereits die Farbe verlor, weil diese begann abzublättern, und starrten ins Nichts. Hielten uns lediglich an den Händen und manchmal begegneten sich die Blicke unserer blauen Augen. Es tat gut, nach einer Nacht voller Fremdheit, jemand vertrautes an meiner Seite zu wissen. Genüsslich kuschelte ich mich an meinen Bruder und begann unser Lieblingslied zu summen. Unser Lieblingslied war ein Instrumental-Stück, welches aus Klavier und vermutlich einen Cello oder so bestand. Wobei ich immer den lieblichen Part des Klaviers summte und Casus den dunklen Teil des Cellos übernahm. Eigentlich war die Musik im allgemeinen sehr traurig, aber es passte zu uns und uns gefiel es.

Nach diesem etwas nun ja merkwürdigen gestrigen Abend, hatte ich noch ein wenig Schlaf gefunden und war nun mit meinem Hund raus gegangen. Es war zwar noch früh, aber schon zu spät um es noch zu Santos zu schaffen. Somit war ich mit Peter auf dem kleinen Schulhof geblieben und warf ihm immer wieder einen Frisbee zu. Ich sah im Augenwinkel ein Mädel und einen Jungen auf einer Bank sitzen, wobei ich mir jetzt nicht sicher war, ob es nur Geschwister oder ein Paar war. Ich hörte wie sie ein Lied summten, hörte sich gar nicht mal schlecht an. Ich hoffte jetzt einmal das ich die Beiden nicht störte und ging einfach zu den Beiden hin "Hey, wollt ihr mitspielen? fragte ich die Beiden nett. Eher selten das ich auf jemanden zu ging, aber ich konnte mich aber auch nicht immer von allen abschotten. Dann warf ich meinen mittelgroßen, bunten, puschligen Hund nochmal das Frisbee zu und wandte mich wieder zu den Beiden. Sahen beide irgendwie etwas müde aus, wahrscheinlich war die Frage etwas unnötig gewesen. Doch ich lächelte sie freundlich an. "Ich bin übrigens Olli meinte ich dann noch weite lächelnd und dann kam auch schon mein Hund und gab mir die Scheibe in die Hand. Die ich den Beiden dann einfach hinhielt und wartete ob sie wollten oder nicht.

Ich gähnte, so ruhig war ich normalerweise nicht, aber für gewöhnlich war mein Schlaf auch ausgeglichener. Um mir die Augen zu reiben trennte ich meine Finger von denen meiner Schwester und verstummte. Nicht nur weil der fremde Schüler sich seinen Weg zu uns bahnte und ich mir die Augen rieb, sondern auch weil das Lied schon wieder vorüber war. Als ich eine Stimme vernahm, die wohl zu dem Fremden gehörte, der bis vor kurzem noch seinem Hund dren Frisbee geworfen hatte, blickte ich auf. Der Junge sah eigenartig aus. Seine dunklen Haare standen in alle Himmelsrichtungen ab. Er sah eher aus wie ein verrückter Sänger als ein Schüler. Ohne auf eine Antwort von mir oder meiner Schwester zu warten stellte er sich vor. Olli... also sicher von Oliver, überlegte ich und durchbohrte ihn mit meinem Blick. Ehrlich unwissend wie ich reagieren sollte. Sonst gab meine Schwester mir ein Zeichen ob es Zeit war abweisend zu sein oder neugierig. Man muss allerdings wissen, dass ich immer neugierig bin. Abschätzend kniff ich die Augen zusammen und betrachtete ihn. Mit 'Mitspielen' hatte er sicher das Frisbee gemeint. Ich beschloss einfach mich und meine Schwester vorzustellen, bevor ich eine Entscheidung traf. "Casus... und das ist meine Schwester Aida", sagte ich in einem nüchternen Tonfall.

Ein Fremder kommt zu uns und stellt sich vor, fragt ob wir mitspielen wollen. Casus Lieblingsspiel würde es nicht werden, egal was er machte. Mein Bruder sieht mich immer wieder Fragend an, also setze ich mich langsam auf und streiche mir den Rock glatt. "Gerne, wir spielen sehr gerne", antworte ich auch Ollis Frage. Ein klassischer Name, nichts besonders, aber es passt zu dem Jungen. Für mich sieht er anders aus. Nicht normal, wie viele Jungs, die man hier trifft. Alleine seine Frisur und sein Kleidungsstil machen ihn anders. Mein Bruder zum Beispiel sieht normal aus... bzw. normal aber äußerst attracktiv. Nachdem ich meinen Rock gebügelt hatte stehe ich auf und reiche Casus die Hand. "Komm, lieber Wolf, eine neue Art der Jagd", versuche ich ihn zu überreden. Als ich Ollivers Hund von Nahem sehe schmunzelt es mir. Langsam gehe ich auf die Knie und berühre sein Fell. Es hat wirklich eine schöne Musterung, mit seinen braunen und grauen Flecken. "Wie heißt er denn?", frage ich sein Herrchen mit meiner Glockenstimme und erhebe mich wieder, um Olliver direkt aus meinen blauen Augen anzuschauen.

Der Blick des Jungen gefiel mir nicht, einfach zu ... bohrend. Als er sich und seine Schwester vorstellte nickte ich leicht. Sie wirkte schon ein wenig freundlicher und meinte das sie beide gern mitspielen würde, wobei Casus wohl eher weniger begeistert war. "Okay." sagte ich dann zu ihr und hielt gab ihr den Frisbee. Mein Hund stand hoch erfreut neben mir und wedelte wild mit seiner Rute. Als sie ihren Bruder mit einer meiner Meinung nach sehr merkwürdigen Ansprache zum mitmachen bewegen wollte, zog ich etwas verwirrt die linke Augenbraue hoch, doch sagte nichts weiter dazu. Mein setzte sich dann einfach vor Aida und leckte einmal in die Luft, er suchte also ein wenig Kontakt zu ihr. Als sie mich fragte wie er denn heißt antwortete ich mit einem Hauch Traurigkeit in der Stimme "Der kleine Knutschpuschel heißt Peter" und lächelte dann wieder freundlich. Dann schnipste ich einmal um die Aufmerksamkeit meines Hundes zu bekommen und formte dann mit meinen Lippen "Hallo" worauf er Aida die rechte Pfote hinhielt, aber nicht wie sonst auf ihr ablegte, ich sah dem lächelnd zu und schwenkte meine Hand dann von links nach rechts, unser Zeichen für "Stop" bzw. "Schluss". Ich hatte sehr viel Zeit und Langeweile gehabt und hatte dem Hund viele Kommandos beigebracht, Australien Shepherds sind nunmal hoch intelligente Hunde und müssen dementsprechend gefordert werden.

Als meine Schwester meinte, wir würden gerne mitspielen entspannte ich mich und meine Miene hellte sich auf. Es war nicht so, dass ich alleine keine Entscheidungen treffen konnte, es war aber einfacher sie entscheiden zu lassen. Immerhin war sie die schlauere von uns beiden. Als Aida mir die Hand reicht schaue ich sie zu erst ein wenig entgeistert an, tatsächlich haben wir solch ein Spiel noch nie gespielt. Doch ich ergreife sie und lasse mich hochziehen. "Wird es lustig, kleines Lamm?", fragte ich sie im Flüsterton in ihr weißes Ohr, bevor sie sich zu dem Hund hinabbeugte und ihn kurz streichelte. Olliver zeigte uns noch, dass der Hund Kunststücke konnte. Der Hund, Peter..., begrüßte Aida mit seiner Pfote, indem er sie hoch hob. Wirklich ein rafiniertes Kerlchen. Wir haben beide einen Fetisch für Hunde bzw. Wölfe, die bei uns zuhause noch relativ heimisch waren. Natürlich nur in Reservaten und so weiter. "Dann lasst uns.... spielen", meinte ich wenig motiviert, die Pause vor dem Spielen sollte jedem aufgefallen sein.

Der Hund reicht mir die Pfote und ich streichle sanft darüber, bevor er sie wieder sinken lässt. "Peter... ein entzückender Name", meinte ich und nahm den Frisbee entgegen um ihm zu werfen. Casus schien wenig begeistert zu sein oder er hatte das Spiel daran noch nicht wirklich verstanden. "Finden wir es doch heraus, lieber Wolf", rief ich ihm sanft über die Wiese hin zu. Erst als ich ein paar Meter weiter weg von den beiden Jungen stand stellte ich mir die Frage, ob wir einander zuwerfen sollten oder ich dem Hund die Scheibe schleuderte, damit er sie holen konnte. "Soll ich euch zuwerfen oder lieber Peter?", fragte ich an Olliver gerichtet. Der Frisbee war ein bisschen schlabbrig von der Spucke des Australian Sheperds. Es freute mich dass wir drauf und dran waren Freunde zu finden, wobei ich finde dass mit Olliver etwas nicht stimmt. Wir haben ein Gespür für das Ableben von Leuten. In Ollivers Nähe verändert sich die Stimmung ein wenig. Es wird dunkler. Er muss also schon mit dem Tod in Kontakt gestanden haben, durch einen Freund oder gar ein Familienmitglied. Allerdings ist da noch etwas, ich verstehe nur nicht ganz was es ist. Mein Bruder spührt es ganz sicher auch. Zugegeben die Stimmung ist nicht vergleichbar mit dem Druck, der auf der gesamten Familie gelastet hatte, kurz bevor unser Stiefvater ertrank. Bei Olliver ist es schwächer, allerdings hat es einen Beigeschmack den ich nicht verstehe. Casus werfe ich einen Blick zu, den er ohne Worte zu verstehen weiß.

Ich grinste leicht als als meinte Peter sei ein entzückender Name, kurz danach schlug mein Lächeln wieder um zu einem bitter-süßen Gefühl des Verlustes und dieser Leerer. "Dankeschön, aber bitte sag das nie wieder." bat ich sie dann etwas betrübt, aber mit einem leichten Lächeln. Ich schaute danach zu meinem Hund damit sie nicht sahen was für einen Schmerz meine Augen spiegelten. Ich sah dann rüber zu Casus und lächelte ihn freundlich an, vielleicht würde er dann auch ein wenig freundlicher werden. "Ich würde sagen wir untereinander." beantwortete ich Aidas Frage und sah dann zu meinem Hund und zeigte dann mit meinem rechten Zeigefinger auf meine Wange und mit dem Kopf auf Casus, sodass Peter ihm einen Kuss gab. Ich läachelte leicht und sah ihn an. Ich wusste nicht was ich die zwei jetzt fragen könnte um ein Gespräch aufzubauen und hoffte einfach das es einer der anderen tat.

Aidas Fragen sind schon berechtigt. Der Hund sollte doch auch mitspielen oder nicht? Sicherlich würde er zwischen uns hin und her rennen und versuchen den Frisbee zu ergattern. Als Aida ein Stück von mir und Olliver wegging spührte ich diesen leichten Druck und eine Spannung in der Luft. Prüfend ging ich einen Schritt von ihm weg. Diese Spannung ging von ihm aus. Als meine Schwester mir einen Blick zuwirft nicke ich nur leicht und dann schmatzt mir auch schon der Hund auf die Wange. Erst klappt mir die Kinnlade runter, dann werfe ich einen prüfenden Blick auf Olliver, dann auf den Hund und wieder zurück. "Hat er mich gern?", fragte ich den Besitzer leicht verwirrt und fand meine Stimme wieder. Aida würde ihn schon darauf ansprechen, sie ergriff immer die Initiative. Olliver hatte ein freundliches Lächeln, keines Wegs. Doch es stimmte etwas einfach nicht mit ihm. Da war etwas Dunkles. Mein Blick huschte von meiner Schwester zu Olliver und wieder zurück. Woher sollte ich wissen, was man jetzt tat?

Ich nicke als hätte ich es nicht gemerkt, wie der Schmerz kurz durch seine Augen und durch die Luft zuckt. Jedoch weiß ich, dass Casus mitbekommen hat, wie ich es gespürt habe. Gerade als ich den Frisbee zu Olliver werfen will gibt der Hund, Peter, meinem Bruder einen Kuss auf die Wange, was mir eines meiner seltenen Lächeln ins Gesicht zaubert. "Offensichtlich, lieber Wolf", antworte ich ihm auf die Frage, allerdings mach ich das nur um ihn ein wenig abzulenken. Olliver kann das sicher besser beantworten. Casus wirkt verwirrt.. wie oft, also entscheide ich mich dazu den Frisbee erst in seine Richtung zu werfen. Ob er ihn fängt. Danach will ich wieder auf das Thema zurück kommen. "Warum soll ich das nicht mehr sagen?", frage ich Olliver und mustere ihn aus meinen blauen Augen. "Bereitet es dir Schmerzen?", fahre ich fort und lege meinen Kopf unschuldig schief. Natürlich bereitete ihm etwas Schmerzen, aber was genau. Nicht nur meine Neugierde war geweckt, sondern Casus' auch.

Auf Casus verwirrtes Gesicht und seine Frage antwortete erst Aida und dann antwortete ich danach nochmals "Klar mag er dich, wieso sollte er denn nicht? Du hast ihm nichts getan." Es war so Peter mochte alles und jeden, das ich Peter dazu gebracht hatte das zu machen musste er nicht wissen. Die beiden schienen sich auch ohne Worte gut verständigen zu können. Es störte mich nicht weiter das ich keine Ahnung hatte was die zwei da machten. Ich verstand sehr viel nicht und es hatte mich nie gestört. Auf Aidas Frage wollte ich eigentlich nicht antworten, aber tat es dann doch "Ja, schon, allerdings bezweifle ich, dass ich das jetzt einigermaßen vernünftig erklärt bekomme ohne meine ganze Lebensgeschichte loszuwerden." ich antwortete ihr ehrlich. Sie wirkte irgendwie unschuldig als sie fragte, aber ich glaubte nicht das sie da nicht schon längst hinter gekommen war. Sie war definitiv der offene Teil dieses irgendwie ungleich gleich wirkenden Geschwisterpaars. Er wirkte eher so als würde ihm das etwas unangenehm sein unter Menschen zu weilen.

Ich fange den Frisbee, den mir meine Schwester wirft, mit beiden Händen. Gott ich kenne mich doch mit solchen Spielsachen nicht aus! Woher soll ich wissen wie man das wirft. Olliver meint Peter würde mich mögen, was mir ein leichtes Lächeln auf die Lippen zaubert. "Er ist wohlerzogen", lobe ich dann und mein Blick fällt auf Olliver und dann versuche ich den Frisbee zu werfen. Das gelingt mir jedoch nicht sonderlich, die Scheibe fliegt hoch, viel zu hoch und landet dann auf Ollivers verwuscheltem Schopf. Mein Blick ist gleichgültig wie immer. Er sucht nach Ausreden um es uns nicht zu sagen, denke ich ein wenig angefressen. Vielleicht sieht man es mir nicht an, aber ich liebe Geschichten. Aida hat mir früher immer eine kurze Geschichte zum Schlafen gehen erzählt. Viele Leute würden verstört reagieren, wenn sie die Geschichte hören und wissen, dass sich kleine Kinder diese gegenseitig erzählt haben.

"Erzähl mir eine Geschichte, kleines Lamm", hatte ich sie immer gebeten und sie hatte dann ihren Teil begonnen. "Es war einmal ein blasser Mann mit dunklem Haar, der sehr einsam war." Darauf folgte meine Unterbrechung, weil ich immer etwas sagen oder fragen musste: "Warum war er einsam?" "Alle Dinge mussten diesem Mann begegnen... deshalb mieden sie ihm", hatte sie geantwortet. "Hat er... sie alle gejagt?", wollte ich wissen, schon immer war "Jagen" und "Fangen" mein Lieblingsspiel gewesen. Aida schüttelte langsam den Kopf, wenn sie sprach: "Er nahm eine Axt und schnitt sich selbst in Zwei... in der Mitte durch" "Damit er immer einen Freund haben würde?", fragte ich sie dann und ihre Antwort war eine überzeugte Wiederholung meiner Frage: "Damit er immer einen Freund haben würde".

Diese Geschichte höre ich immer wieder gerne, auch wenn sie verstörend ist. Mein Blick huscht zu meiner Schwester, dann zurück zu Olliver. "Wir hören gerne Geschichten", meine ich mit einem freundlichen Lächeln, was bei mir eher bedrohlich wirkt, als aufrichtig und nett. "Das kleine Lamm hat mir früher sehr viele Geschichten erzählt", fahre ich fort und blicke zu meiner Schwester. Unsere Kosenamen sind sehr speziell... wenn man es so bedenkt.

Meine Mine war aufmunternd als Casus den Frisbee fing und Olliver meinte, dass Peter meinen Bruder gerne haben würde. Ich merkte jedoch auch, dass Casus nicht wirklich mit dem Frisbee umgehen konnte und so tänzelte ich an die Seite meines Bruders. Mein Gang ist wirklich seltsam, erinnert mehr an den einer Ballerina. Ich fühle mich einfach federleicht. Casus meint er würde Ollivers Lebensgeschichte gerne hören. Natürlich willst du das, denke ich mit einem erheiteten Gesichtsausdruck. Leider kann ich Ollivers Gefühle nicht nachvollziehen, Trauer verstehe ich z.B. überhaupt nicht. "Wir wollen dich nur verstehen...", versuchte ich zu erklären und berührte Olliver am Arm. Wie immer sind meine Finger kalt, fast eisig. Gleichzeitig kuschle ich mich an die Brust meines Bruders, der mich von hinten überragt. "Und der liebe Wolf hat recht, wir hören gerne Geschichten... mögen sie noch sie traurig sein", erklärte ich und betrachtete Olliver aufrichtig. "Wir können dir im Gegenzug auch eine erzählen.. wenn du möchtest", ergänzte ich und begann nervös mit den Fingern zu spielen. Es war klar, dass er uns ein wenig für eigenartig hielt.. aber ich wollte ihn auch nicht vergraulen. Er könnte unser erster Freund werden.

Ich lächelte Casus aufmunternd an als er die Frisbee fing, fand es allerdings nicht ganz so super als die auf meinem Kopf landete. Wobei das bestimmt ziemlich komisch aussah. Ich sammelte mir die Frisbee vom Kopf und strubbelte mir die Haare wieder hoch. "Nicht schlecht das würde ich nicht hinkriegen, bloß leider nicht Sinn und Zweck dieses Spiels." meinte ich dann freundlich. Ich merkte recht schnell das die beiden das nicht wirklich meine Antwort nicht wirklich akzeptierten. "Aus der Nummer komm ich nicht mehr raus oder?" fragte ich die beiden dann unsicher. Ich hasse es einfach über meine Eltern, meine Geschwister, über der gottverdammten Welt zureden in der ich aufgewachsen bin. Als Aida mich am Arm berührte zuckte ich etwas, sie hatte so kalte Finger das es schon fast brannte. Die beiden wollten unbedingt meine Lebensgeschichte hören "Bitte ich erzähl ja, aber hasse es darüber zu reden. fing ich an, seufzte einmal und begann dann zu erzählen. "Also das der Hund Peter heißt soweit waren wir ja schon, auf jeden Fall habe ich ihn von einem meiner großen Brüder geschenkt bekommen, Peter. Ja mein Hund heißt wie einer meiner großen Brüder, dieser hat sich vor einigen Jahren selbst das Leben genommen, in seinem Abschiedsbrief hatte er mir die Adresse des Züchters von ihm gegeben und weil Peter und dieser Brief alles sind was ich noch von meinem Bruder habe sind mir beide verdammt wichtig." meine Stimme wurde beim reden immer zittriger und leiser, am Ende war sie kaum noch zuhören. Ich wusste nicht ob ich weiter reden sollte und schaute die beiden deswegen unsicher aus inzwischen ziemlich trüben Augen an. Ohne eine Antwort abzuwarten redete ich leise weiter "Nun wisst ihr ich mag die Geschichte nicht wirklich, aber ich liebe den Kleinen trotzdem über alles. Er ist eines der wenigen Lebewesen das ich kenne das nicht entweder in einer Drogensucht sitzt, so wie ich und meine älteren Geschwister oder so wie meine kleinen Geschwister und meine Eltern, nie da und einfach abartige Menschen. Meine Eltern sind schuld das mein großer Bruder nicht mehr lebt, sie waren es die unser Leben einfach total gegen den Baum gefahren haben." Ich sah die Beiden jetzt extrem unsicher an. Ich wusste nicht ob es wirklich so gut war ihnen das zu erzählen, aber irgendwie war es auch ein wenig befreiend das es jetzt jemand wusste. Bis jetzt hatte ich es immer schweigend mit mir rum geschleppt, nur Santos und Peter wussten es, nun ja Aida und Casus jetzt auch. "Man merkt ich bin nicht gut darin Geschichten zu erzählen, meine Schwester hätte euch das viel schöner erzählen können." meinte ich dann ruhig und etwas verlegen und versuchte mir wieder ein Lächeln auf die Lippen zu quälen.

Langsam zucke ich mit den Achseln. Ehrlich gesagt mag ich dieses Spiel nicht... es langweilt mich mehr als dass es mich unterhält. Außerdem verstehe ich das Spiel einfach nicht, zu kompliziert und überhaupt was ist das Ziel des Spiels. Olliver hat recht aus dieser Zwickmühle kommt er nicht mehr raus. Ist ersteinmal Aidas Interesse und Neugierde geweckt kann man sich nicht mehr herauswinden, zumal ich das sowieso nie zulassen würde. Also bleibt dem Jungen nichts anderes übrig. "Hass macht uns nur noch neugieriger", murmle ich gerade mal so laut, dass Olliver es hören kann. Es stimmt, Furcht treibt uns an, Hass zieht uns an und Trauer lässt uns bleiben. Wir sind von derart Gefühlen irgendwie angetan. Er bleibt sowas wie sachlich, während er erzählt. Keine Ausschmückung, keine besondere Wortwahl. Er meint er sei nicht gut darin Geschichten zu erzählen, dennoch sind wir an seinen Lippen gehangen. Der Inhalt dieser Geschichte... Lebensgeschichte zählt. Dass er Drogen nimmt juckt mich nicht besonders, er verkürzt damit sein Leben, was unser Interesse an ihm noch mehr weckt. "Dein Leben hat sehr viele Ecken und Kanten", meine ich, unentschlossen was ich antworten soll. Denn ich bin wirklich nicht der Mitfühlende und Verständnisvolle von uns beiden. Grundsätzlich weiß ich in solchen Situationen nicht was ich tun oder sagen soll. Daher wirke ich ein wenig planlos.

Man merkt wirklich dass es ihm schwerfällt mit uns über das hier zu reden. Seine Stimme wird schwächer, kraftloser und zäher. Er zuckte auch zurück als ich ihn berührte. Mit meinen kalten Fingern kein Wunder. Während Olliver von seinem Bruder und dem Zusammenhang zwischen Hund und jenem Bruder berichtet beuge ich mich zu dem Tier hinab und flüstere ihm ins Ohr. "Du achtest gut auf dein Herrchen, kleiner Jäger", dann kraule ich Peter hinter dem Ohr. Eigentlich ist es fehl am Platz meine Meinung einzubringen, aber ich tue es dennoch. "Es sollte nicht in der Macht der Menschen liegen, sich das Leben zu nehmen...", meine Stimme ist ebenso gebrechlich wie die von Olliver. An den gebrochenen Jungen gewandt füge ich hinzu: "Solch eine Bürde... und du musst damit leben. Peter ist das einzige, dass dir von deinem Bruder geblieben ist... und du achtest ihn gut. Ein gutes Herrchen für den kleinen Jäger" dabei berühre ich sanft seine Wange ehe ich meine Hand sinken lasse und an die Brust meines Bruders sinke. Seine gesamte Familie ist verkorkst und seine Lage kompliziert. "Soetwas hast du nicht verdient in deinen jungen Jahren", hauche ich ihm leise zu. Jedoch weiß auch jeder, dass irgendwann ein jeder Zeit gekommen ist und wir das nicht entscheiden können. "Deine Eltern werden sicherlich die gerechte Strafe für ihre Tat bekommen", versuche ich ihn sanft aufzumuntern. Diese Geschichte verzehren wir, ich und mein Bruder, allerdings haben wir keinen Grun darauf herumzureiten.

Während ich redete bekam ich mit das Aida sich zu Peter runter beugte und ihm etwas ins Ohr flüsterte, ich verstand wahrscheinlich eh nicht was sie zum ihm sagte. Auf die Antwort von Casus fiel mir recht schnell etwas ein “Ist wahrscheinlich auch besser so, wenn alles glatt läuft ist meine keine Knüppel zwischen den Beinen gewohnt.“ gab ich dann leise zuhören, es war leise aber dennoch verständlich. Aidas Meinung machte mir schon ein wenig mehr zu schaffen, ich wusste das sie Recht hatte, aber es war schwer so etwas zu hören. Ich konnte und wollte dazu nichts entgegnen. Es riss die alten Narben einfach zu sehr wieder auf wenn ich wieder darüber nach dachte und auch davon erzählte. “Die Narben auf der Haut tun nicht weh, aber die ihr alle nicht seht.“ wie passend fiel mir die Textstelle eines Rappers wieder ein und beschrieb eigentlich ganz gut wie es war, auch wenn es so etwas aus dem Zusammenhang gerissen war. Auch die weiteren Sachen die Aida dazu äußerte halfen mir nicht wirklich, ich wollte deswegen nicht bemitleidet werden, als meine Wange berührte zuckte ich wieder zusammen. Es war mir nicht wirklich geheuer von einem Menschen berührt zu werden. In der Regel hatte ich mich nicht so, aber es gab Situationen in denen ich es einfach nicht konnte, gerade wenn es etwas mit meiner Vergangenheit zu tun hatte. Alles wovor ich wirklich Angst hatte, war irgendwann alleine zu sein: Also nicht richtig allein, sondern Innerlich allein, ohne meine Familie, ohne meinen Bruder, ohne meine Zwillingsschwester und ohne Peter. Ich kniete mich runter zu meinen Hund und kraulte ihn ein wenig an der Brust, nebenher vergrub ich meine Nase ein wenig in seinem Fell und atmete seinen Geruch tief ein, das war es was ich nie vergessen will, seinen Geruch, seine tiefe Stimme und seine verschieden farbigen Augen. Er ähnelte meinem Bruder in so vielen Punkten und dennoch waren sie so verschieden. “Wer weiß vielleicht habe ich auch doch verdient und weiß einfach nicht wofür.“ antwortete ich ruhig und sah zu Aida hoch. Als sie meinte meine Eltern würden schon ihre gerechte Strafe für ihre Tat bekommen, seufzte ich etwas “Das wäre so schön, aber es ist unwahrscheinlich.“ war Schluss endlich meine Aussage dazu, ehe ich mich wieder gerade hinstellte und die beiden ansah.

Ich nehme meine Schwester in den Arm, es kostet sie sehr viel Kraft ruhig zu bleiben. Nun ja eigentlich ist sie die Ruhe in Person, aber selbst sie giert manchmal nach einem interessanten Spiel, das wir nur gewinnen können. Sanft drücke ich ihre Oberarme und lege den Kopf schier während ich Olliver zusehe, wie er sich bückt und den Hund streichelt, seine Nase in das Fell drückt. Meine Stimme zerreißt die Stille, die gerade zwischen uns herrscht: "Sie brechen so leicht" Es waren nur fünf Wörter, aber diese Worte können sehr verletzend sein, wenn man sie falsch auffasst oder falsch versteht. In diesem Moment jedoch weiß ich genau, dass Olliver ein gebrochener Mensch ist. Das Schicksal lässt sich nicht ändern. Des Schicksals Lebensfäden sind gesponnen, pflegt meine Schwerster, mein kleines Lamm, immer zu sagen. Ich betrachte den Hund der sich bei seinem Herrchen sehr wohl zu fühlen schien, es war als teilten sie ein Band, eine Verbindung, die Menschen nicht verstehen konnten. Mittlerweile kam ich nicht drumherum Olliver einen Freund oder einen Gleichgesinnten zu nennen.

Casus fängt mich auf. Seit wir hier sind geht es mir nicht sonderlich und ich verbrenne sehr viel Energie damit mich auf die Trauer und Probleme anderer zu konzentrieren. Es wird einfach eine Weile dauern bis ich mich an all die Menschen gewöhnt habe. Olliver klingt nicht sehr überzeugt, als ich meine, dass seine Eltern ihre Strafe bekommen werden. "Sie werden, vertrau mir", sage ich sanft. Zwar müssen Casus und ich an unserer Zwischenmenschlichkeit arbeiten, aber auf Strafen und den Tod verstehen wir uns sehr gut. "Jetz soll es nur einfach nicht sein", sprach ich sanft weiter und lächelte Olliver an. Langsam löse ich mich aus der Umarmung meines Bruders. "Wir wollten doch ein Spiel spielen?", schlug ich vor. Olliver brauchte Ablenkung. Mein Bruder hatte recht: Er würde nocheinmal brechen wenn wir weiter gruben.

Die beiden haben Gefühle in mir hochgeholt die ich eigentlich nicht haben wollte. Die Gefühle wegen denen ich nun nicht mehr aus einem Sumpf aus kleinen Mittelchen für ein kurzes Gefühl der völligen Gefühlslosigkeit oder der warmen Geborgenheit der Familie, welche ich so nie bekommen hätte. In Momenten wie diesen fehlte mir mein großer Bruder besonders, aber auch meine Zwillingsschwester. Ich hatte jetzt auch keine gesteigerte Lust, jetzt doch noch vor den Zweien zu weinen. Sie wussten zwar bereits mehr über mich, als das gesamte restliche Internat zusammen. Casus Bemerkung ignorierte ich einfach. Wenn ich darüber nachdachte verstand ich sie doch eh nicht. Ich kann nicht von mir behaupten die hellste Kerze aufm Baum zu sein, nein eher die Dunkelste.
Aida versuchte mich anscheinend irgendwie wieder aufzumuntern. Ich sah sie zwar immer noch an, als wolle sie mir gerade erklären das sie ein Alien sei, aber ich nickte ein wenig. Ich sah meinen Hund an als sie meinte das wir ja ein Spiel spielen wollten. Er stand schwanzwedelnd vor und hechelte sie freudig an.Ja ich glaube das wir damit zumindest einen der Beteiligten hier glücklich machen. bei dem Anblick meines sich freuenden Hundes, fing ich selber wieder an zu Lächeln. Ich sammelte die Frisbee wieder auf die ich vorhin einfach fallen lassen hab und wedelte mit ihr ein wenig vor Peters Nase herum, dann warf ich sie einmal in irgendeine Richtung, wo er ihr hinterher lief und sie im Flug fing. In der Zeit wandte ich mich einmal in die Richtung der beiden. Meine Lebensgeschichte kennt ihr jetzt. Nun wüsste ich eigentlich schon gerne wo ihr beide denn herkommt. meinte ich leise zu ihnen. Ich wüsste schon gerne wo die beiden herkamen, aber ich würde auch akzeptieren wenn sie es nicht erzählen wollten. Nun kam Peter wieder angetrabt und tippte mit der Frisbee gegen meine Hand damit ich mit dieser besagte Scheibe nahm. Dann hielt sie Aida und Casus hin und guckte sie fragend an. Ich glaub wenn wir für den Hund werfen ist es erstmal einfacher. meinte ich dann.

Der Versuch in abzulenken funktioniert doch einigermaßen. Doch über unsere Lebensgeschichte erzählten wir eigentlich nichts. Wir hatten eine Geschichte gesagt, nicht diese Geschichte. Aida würde das schon regeln. Als Olliver den Frisbee für den Hund wirft und dieser ihn wieder bringt nehme ich die Scheibe und lächle ihn aufmunternd an. Ein weiterer letzter Versuch die Scheibe einigermaßen brauchbar zu werfen geht leider schief. Doch dieses mal trifft sie Olliver wenigstens nicht, was mir ein leicht triuphierendes Lächeln entlockt. "Das war doch... gut.... oder?", versuche ich zu scherzen. Jedoch klingt meine Stimme nicht amüsiert, was daran liegt, dass ich das absolut nicht gut kann.

Kein Lächeln meinerseits, diesen Part übernimmt Casus gerade, was mich erleichtert. Wo wir her kommen. "Wir sind Schweden", beantworte ich Olliver die indirekte Frage. "Aus einem kleinen nördlich liegenden Fischerdorf", fahre ich sanft fort und streichle den Hund kurz, bevor er Casus talentiertem Frisbeewurf hinter her rent. Zwar kann mein Bruder nicht mit Menschen, aber mit Tieren und sie erfreuen ihn auch jedes Mal. Es macht mich glücklich ihn erheitert zu sehen. Wir haten in den letzten Jahren wenig Glück. "Wir haben auch gelitten in unserer Vergangenheit", beginne ich Olliver dann zu erzählen. "In unserem Dorf, Gäddede, waren wir als die Teufelszwillinge bekannt", erkläre ich ihm. "Wie du vielleicht mitbekommen hast sind wir sehr eigenartig", meine ich und blinzle gegen den Schnee. Es ist gar nicht so einfach über das zu reden, was mit mir und meinem Bruder nicht stimmt.

ZEITSPRUNG

Neuer Zeitraum: 24. Dezember 2015 - 6. Jänner 2016
Anmerkungen: Den Charakteren ist es möglich heim zu fahren --> HIER eintragen!
Wetter:Es hat geschneit die letzten Wochen und noch immer fallen dicke Schneeflocken vom Himmel, der wolkenverhangen und grau ist. Jedoch sollt dies nicht die Weihnachtsstimmung trüben! Mit dem Schnee fallen auch die Temperaturen, wir schreiben zwischen -8°C und -2°C. Der Wind der Küstennähe lässt das ganze noch ein wenig kälter erscheinen. Dick einpacken ist angesagt!

Ich war draußen und hatte wie immer Stift und Papier bei mir, worauf ich ein paar Texte niederschrieb die mir gerade im Kopf rumschwirrten. Es drehte sich eigentlich alles in meinem Kopf nur um Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, was wohl daran lag das ich im Geschichtsunterricht damals aufgepasst hatte und mich nun schon einige Zeit in Frankreich befand. Zumal ich sowieso ein Mensch war, der sowohl auf die Gleichheit als auch auf die Individualität jedes einzelnen Menschen bestand, aber das war den meisten zu hoch. Ich find ich ein parr Töne zu singen und zu gucken auf was für eine Melodie die Texte passen würden. Ich war ziemlich vertieft darin das ich nicht mal merkte das Eddie und Bambi einen gutes Stück entfernt mal wieder jeden Menschen erschreckten der ihnen über den Weg lief. Meine Hunde lagen beide brav neben mir und auch meine Ratte hatte es sich auf meiner Schulter bequem gemacht, wo er sich nun putzte.

Valentina

Gleich mit mehreren Büchern beladen betrat Ian den kleinen Schulhof. Dass er gerade aus der Bücherei gekommen war, war wohl nicht besonders schwer zu erraten. Obwohl dieser Ort hier schon ein wenig düster wirken konnte, war Ian gerne hier. Man hatte hier viel mehr Ruhe als auf dem großen Schulhof und traf meistens auch dementsprechend die freundlicheren Menschen. Aber im Moment hatte Ian auch eigentlich geplant sich irgendwo hin zu setzen und eine Weile zu lesen. Allerdings kam der Rotschopf erst gar nicht irgendwo an, denn auf einmal spürte er wie etwas durch seine Beine hindurchflitzte. Ian stolperte und konnte sich und sein Lesematerial nur dank seinem guten Gleichgewicht vor einem Sturz bewahren, obwohl er noch immer gefährlich wankte. Er drehte sich dabei irritiert um, um zu sehen, was ihn da so zum straucheln gebracht hatte und entdeckte auch schon die zwei Frettchen die wohl gerade ihren Spaß daran hatten ihn etwas zu ärgern. Als eines der Tiere dann plötzlich auf seine Schulter sprang, erschrak der Junge im ersten Moment so sehr, dass er die Bücher in seinen Armen glatt über dem Boden verteilte. Ein wenig hilflos blickte er sich um, beobachtete dann aber doch neugierig das Tier auf seiner Schulter. Kurz fing es an an Ians roten Haaren zu knabbern, aber scheinbar waren die nicht besonders schmackhaft, sodass es schnell wieder von ihnen abließ. Der Rotschopf musste lächeln. Irgendwie fand er das ja ganz witzig, aber zu irgendjemandem mussten die Tiere doch gehören. Immer noch ein wenig überfordert beobachtete er, wie das andere Frettchen währenddessen seelenruhig den Ausflug beendete und zu einem Mädchen mit auffälligen grünen Haaren rannte, welches nicht weit von Ian entfernt saß und irgendwas am schreiben war, dabei hin und wieder etwas sang. Es war unschwer zu erkennen, dass zu dem Mädchen scheinbar nicht nur diese etwas sonderbareren Haustiere gehörten. Neben ihr lagen außerdem zwei Hunde. Ian kannte das Mädchen nur vom sehen, da sie eine Klasse unter ihm war, wen er sich richtig erinnerte. Vorsichtig räusperte er sich um auf sich aufmerksam zu machen, aber sie schien so vertieft zu sein, dass sie ihn gar nicht hörte. "Gehört der Besucher auf meiner Schulter zufällig zu dir?", fragte er deshalb etwas lauter und lächelte ihr vorsichtig entgegen. Dann entdeckte er auch das kleine Tier auf der Schulter des Mädchens. "Und ist das normal, dass du eine Ratte auf der Schulter hocken hast?", fragte er weiter munter drauf los, denn er konnte seine Neugierde nicht unterdrücken und sah vermutlich gerade auch dementsprechend überrascht aus.

Ich war vertieft in den Text den ich gerade schrieb, das Blatt färbte sich von der Tinte des Stifts immer weiter blau, da ich altmodischer Weise noch mit Füller schrieb. Den hielt ich auf polnisch, einfach weil ich mal wieder ein wenig mehr mit den Sprache machen wollte. Ich mochte sowohl meine Muttersprache als auch die Sprache unseres Nachbarlandes, aber auch die Landessprache in Frankreich war schön, doch diese beherrschte ich nicht gut genug um damit ein wenig zu spielen, was ich aber gerne tat wenn ich Texte schrieb. Die geschwungenen Buchstaben fanden wie von selbst ihren Weg auf das Blatt, irgendwie war der Text ziemlich konfus, aber das machte nichts. Ich fand er kam relativ gut über die Lippen und ich zierte mich eigentlich auch nicht ihn einfach mal laut ein wenig rum zuprobieren. Freya hob zwischen durch einmal den Ton, aber auch nur weil sie es überhaupt nicht mochte wenn ich mal tiefere Töne anschlug, zumindest ging ich davon aus. Zoltan hingegen fand eher die hohen Töne unangenehm, weswegen ich eigentlich immer versuchte mich im Mittelbereich zu bewegen. Als Bambi mir auf den Schoß sprang, tapste sie auch über das Blatt, direkt in die frische Tinte. Ich sah mein Frettchen an und seufzte dann Bambi, wie oft soll ich dir noch sagen das du das nicht machen sollst? fragte ich dann die kleine Frettchendame, ich erschrak etwas als ich bemerkte das ich angesprochen wurde. Ich fuhr mir einmal etwas verlegen durch die Haare als ich bemerkte das Eddie schon wieder Mist machte und ich mal wieder so ins Schreiben vertieft war das ich nichts mitbekam. Ja der werte Herr auf deiner Schulter gehört zu mir und ja es ist normal das ich eine Ratte auf der Schulter sitzen habe. Ich bin im übrigen Valentina, falls du einen Namen nennen möchtest wenn du deiner Freundin heute Abend erzählst das du heute von dem Frettchen einer Irren beklettert wurdest und diese irgendwelche polnischen Texte vor sich hin geträllert hat und einfach mit einem halben Zoo irgendwo auf dem Schulhof saß. meinte ich dann scherzhaft zu ihm und lächelte dann leicht. Darf ich auch erfahren wer das dann erzählt? fragte ich den Rotschopf dann. Da ich sah das er seine Bücher hier quer verteilt hatte, legte ich den Block und den Stift auf die Bank auf der ich eben noch gesessen hatte. Ich sammelte schnell ein paar der Bücher ein, denn auch wenn es trocken war mussten sie ja nun nicht unnötig lange auf dem Boden liegen. Ich hielt sie ihm dann wieder hin und nahm dann mein Frettchen wieder an mich. Ich streichelte den kleinen einmal Ach Eddie, was machst du nur immer, mhm? seufzte ich dann zu dem Frettchen und setzte ihn neben mich auf die Bank. Er war inzwischen etwas gewachsen und im Gegensatz zu Bambi brach er auch ab und zu aus meinem Zimmer aus und ging den lieben Kai besuchen, zumindest war er da meistens wenn ich ihn suchte, eigentlich hatte ich keine Ahnung wo er sich genau rumtrieb. Allerdings mochte ich das nicht wirklich, weil es gut mal passieren konnte das er an irgendwen geriet der das nicht so entspannt nahm und ich wollte meine Haustiere gerne behalten. Außerdem waren auch nicht alle Hunde so entspannt wie meine beiden, aber das war noch ein ganz anderes Thema schließlich musste ich mir darüber nicht wirklich Gedanken machen oder ich wollte es auch einfach nicht.

Valentina

Bei der schlagfertigen Antwort des Mädchens musste Ian noch mehr lächeln. Bei so einer Antwort erschien sie ihm irgendwie gleich sympathisch. Humor war immer gut. "Sehr gut, dann erzähle ich heute Abend meiner imaginären, nicht existierenden Freundin von Valentina, der irren, polnisch trällernden Rattenbändigerin und ihren Frettchen, von denen mich eins mit einem Klettergerüst verwechselt hat - die Ähnlichkeit ist aber auch sehr irritierend. Wow, so eine Geschichte hab ich auch nicht jeden Tag zu erzählen. Die wird meine Zimmerlampe, die ich dann natürlich als Gesprächspartner verwenden werde, bestimmt völlig in ihren Bann ziehen und brennend interessieren. Vor allem wenn ich noch ein paar spannende Extras wie Vulkanausbrüche, einen gefakten Feueralarm oder eine Schneelawine oder sowas mit einfüge. Natürlich nicht alles zusammen, obwohl.. das wäre sicher eine interessante Mischung", gab Ian langatmig und ebenso scherzend zurück. "Ich bin Ian. Ich bin dann der bekloppte Geschichtenerzähler, der von der Irren erzählt. Das kommt bestimmt super",beantwortete er dann noch ihre Frage. Eine höfliche Verbeugung zur Untermalung seiner Worte, ließ er dann aber doch lieber bleiben, denn wegen dem Frettchen auf der Schulter traute er sich nicht so recht sich groß zu bewegen. Also blieb er einfach stehen und lächelte dankbar als Valentina zu ihm kam um ihm seine Bücher wiederzugeben. Auch das Frettchen kam widerstandslos zu ihr zurück. "Danke, das nenne ich mal einen fairen Tausch", sagte er schmunzelnd. "Eddie macht sowas also öfter?", hakte er neugierig nach und ging wieder etwas näher an das Frettchen heran, denn erst jetzt konnte er das Tier wirklich in Ruhe betrachten. "Du hast echt coole Haustiere", stellte er nach kurzem Beobachten fest und drehte sich mit breitem Lächeln zu dem Mädchen um. "Wie kommt man dazu? Ich hab noch nie Jemanden gesehen, der mit Ratten und Frettchen auf der Schulter durch die Gegend rennt. Naja, die Hunde sind mir nicht neu, aber in der Kombination mit den anderen Tieren schon. Dabei hab ich wirklich schon Einiges gesehen. Einmal lief mir irgend so ein seltsamer Typ entgegen, der hatte so ein komisches- " Ian brach mitten im Satz ab, da er bemerkte, dass er mal wieder anfangen wollte völlig sinnlosen Kram vor sich hin zu plappern, also winkte er kurz ab und versuchte es noch einmal, denn auf seine Erzählungen, die gerne mal irgendwo im Nichts endeten, konnte sie sicherlich verzichten. "Ähh, ja, nicht so wichtig, vergiss das. Also, wie kommt man zu so vielen coolen Haustieren?" Neugierig und sich an seine Bücher klammernd, blickte Ian das Mädchen mit den interessanten Haaren an. Er vergaß dabei völlig, dass sie vielleicht lieber in Ruhe weiter vor sich hin trällern wollte als hier irgendwelche Geschichten zu erzählen.

Während ich mit ihm sprach fuhr ich meiner kleinen Frettchen Dame immer mal wieder über den Kopf bis diese sich dann auf meinem Schoß zusammen rollte. Sie liebte es wenn ich ihr ein wenig Aufmerksamkeit schenkte, da ich es im Moment etwas selten tat. Seit ich in Frankreich war, musste ich mehr Eddie suchen als jemals zuvor da der wohl alle Leute außer mich als sehr interessant empfund, außerdem schrieb ich auch seit dem viel mehr seit dem. Wobei sich die Hälfte der Lieder um's vermissen und ums lieben drehte. Irgendwie voll kitschig, aber irgendwie hatte ich im Moment so einen Traller.
Du willst mir allen ernstes erzählen das es hier Menschen, außer mich gibt die keine Beziehung haben? Irgendwie nicht das typische Bild eines Internats. Es heißt doch immer es stürzen sich alle wie die Aasgeier aus alles damit die was für'n Beischlaf hatten, aber gut dann könnte ich ja reelle Chancen haben was zu finden oder nein ich lass es lieber und gehe so wie du eine Freundschaft plus mit meiner Zimmerlampe ein oder mit dem Frettchen das sich eh immer in meinen Schoß legt, nicht Bambi? Aber deine Variante der Geschichte hier wird deine Zimmerlampe bestimmt hell auf begeistern, ist ja nicht so als würde deine Lampe das ja nicht auch alles mitkriegen wenn das geschehen würde, es sei denn du erzählst ihr vom Weltuntergang das findet sie bestimmt hinreißend weil sie dann denkt sie ist im Himmel und der ist dann genauso hässlich wie die Zimmer hier. fing ich an zu antworten, wobei man bestimmt überhaupt nicht merkte das ich recht sarkastisch und zynisch veranlagt war. Auf seine Vorstellung ging ich erstmal nicht weiter ein. Wobei ich natürlich bemerkte das er stocksteif dastand und sich nicht traute sich einen Millimeter zu bewegen, nur weil Eddie aus seiner Schulter saß. Ich belächelte das ein wenig als während ich die Bücher einsammelte, davor hatte ich Bambi noch auf die Bank gesetzt. Als ich mit ihm getauscht hatte grinste ich etwas, man sah sofort in seiner Körperhaltung das er sich entspannte.
Ja klein Eddie geht öfter mal spazieren und nervt andere Leute, besonders oft den einzigen Menschen den ich hier irgendwie als Freund bezeichnen würde, aber das ist ein anderes Thema. Nun also wie man zu solch einer ausgefallenen Tierkombi kommt? Das ist ganz einfach, man hat spießige Eltern und will genau diese solange provozieren bis sie einen loswerden wollen, dich aber nicht einfach vor die Tür setzen können, infach weil das ihre "Freunde" verschrecken würde. erklärte ich ihm dann und sowohl das Wort Eltern als auch der Begriff ihrer "Freunde" kam mir ziemlich angeekelt über die Lippen. Das ist natürlich nicht der einzige Grund, versteht sich ja von selbst. Ich liebe Tiere und gerade Hunde und Ratten passen sehr gut zu meinem Lebensstil, wobei ich meine Ratte von meinem besten Freund bekommen habe vor einiger Zeit. Die Hunde hatten sich irgendwie mal ergeben und die Frettchen habe ich mir geholt kurz bevor ich hier her bin, weil.... Ich weiß nicht mal wieso. meinte ich dann freundlich, danach seufzte ich leicht. Erzähl ruhig, ich höre fast genauso gern zu wie ich rede bekräftigte ich ihn die Geschichte zu erzählen, da der Anfang sich schon sehr interessant anhörte. Ich rutschte so auf der Bank hin das er sich neben mich setzen konnte wenn er denn wollte, während Bambi sich sofort wieder auf meinem Schoß zusammen kuschelte zusammen mit Eddie, das wurde zwar für die zwei ein wenig eng langsam, aber die wollten das nicht einsehen. Die Hunde dösten weiter vor sich hin und auch mein Bock döste ein wenig.