Samuel
Es war draußen recht warm, doch Juan saß dennoch drinnen in seinem Hotelzimmer und schien von der Existenz seines neuen Zimmergenossens nicht viel mitbekommen zu wollen. Er saß oberkörperfrei auf seinem Bett und hatte seine Kopfhörer in die Ohren gesteckt, alles andere ignorierend. Während die Musik auf seine Trommelfelle einschlug, starrte der 17-jährige geradeaus. Nur ab und zu warf er dem Neuling misstrauische und kühle Blicke zu, der von Kopf bis Fuß wie ein aufgeschrecktes Huhn wirkte. Der braungebrannte Portugiese kannte Samuel nicht, offenbar war er gerade im Internat angekommen und die Lehrer hatten es für nötig gehalten Juan mit diesem neuen Schüler in ein Zimmer zu stecken, obwohl bekannt war dass sein Misstrauen gegenüber Fremden noch größer war als sonst. Andere Schüler kamen besser mit Neulingen klaf als der Portugiese. Selbst die Körperhaltung, die Arme vor der Brust verschränkt, sagten schon viel über seine Art aus. "Komm mir nicht zu nahe" wollte Juan damit sagen, denn wie dieser Kauz tickte wusste niemand. Noch niemand.