in the evening
with Adam Parrish
Es war mein sechster Tag auf dem Internat und somit Freitagabend. Und ich hatte mich ganz sicherlich noch nicht richtig eingelebt. Sowohl ich, als vermutlich auch meine Mitbewohnerin, waren voneinander genervt und die Leute nervten eigentlich im Allgemeinen. Es war früher Abend und ich hatte mich daher noch nicht aus dem Internat schleichen müssen. Allerdings würde ich mich wieder hineinschleichen müssen, da ich sicherlich nicht nach irgendeiner bescheuerten Hausordnung lebte. Wobei es auch möglich wäre, dass ich die Nacht komplett irgendwo auswärts verbringen würde - das war bei mir keine Seltenheit. "Nach 20 Uhr das Schulgelände nicht mehr verlassen - sind die heute überhaupt in der Gegenwart angekommen?", murmle ich vor mich her und verziehe die Lippen. Es war absurd. Allein schon um 22 Uhr Nachruhe amüsierte mich.
Ich war in der Innenstadt unterwegs und hatte mir bei einem Café noch einen Kaffee gekauft, bevor sie den Laden für heute dicht machten. Ich war sozusagen süchtig nach Kaffee. Und da mich meine Gedanken heute schon den ganzen Tag plagten, bezweifelte ich, dass ich heute ohnehin irgendwie Schlaf abbekommen würde. Während ich einfach ohne wirkliches Ziel durch die Stadt lief, checkte ich ein paar Nachrichten auf meinem Handy. Allerdings schob ich recht schnell das Handy wieder zurück in meine Hosentasche - die Nachrichten meiner Eltern ignorierend. Es war vielleicht trotzig, aber ich wollte nicht, dass sie irgendetwas von mir hörten. Und damit war dieses Thema auch schon für mich abgehakt und ich verbannte es in eine der hintersten Ecken in meinen Kopf.
Ich war auf der Suche nach Ablenkung, wobei sich das hier schwierig gestalten würde. Ich mochte weder Frankreich, noch die Franzosen, noch ihr hässliches Französisch.