Musikraum

Noah

Noah

Noah

Noah

Noah und Mino
cf: Die Ruine im Wald

Noah und Leon

Mino und Noah

Noah und Leon

Noah und Mino

Noah und Leon

Noah und Mino

Lindsey
cf: Vor dem Zeitsprung
Mai

Ich hatte heute morgen schon meine Gitarre gequält, aber anscheinend zu früher Stunde für meinen Mitbewohner. Weshalb dieser mich kurzer Hand rausgeschmissen hatten, ich solle woanders spielen. Die anderen waren aus was wieder nach Hause gezogen oder wo auch immer die wohnten. Den neuen hatte ich noch nicht wirklich kennen gelernt, aber was nicht ist kann ja noch werden. Somit hatte ich mir meine Metallicblaue E-Gitarre mit weißen Perleffekten. Das hieß im richtigen Licht wirkte die Gitarre weiß. Ich wusste das im Musikraum Verstärker waren, weswegen ich meine nicht mitnahm. Als in den Gang der Unterrichtsräume einbog kamen mir die Töne einer Violine entgegen, weswegen ich versuchte so leise und unauffällig wie möglich in den Musikraum zu kommen. Ich sah ein Mädchen das ganz konzentriert an ihrer Geige hing und diese lieblichen Töne spielte. Während ich ihr lauschte, stöpselte ich meine Gitarre an und versuchte erstmal die Melodie zu erkennen und mit einzustimmen, aber ich kannte die nicht. Ich vergaß zu kontrollieren auf welcher Lautstärke der Verstärker war und spielte erstmal ein paar Töne, wobei ich selbst etwas zusammenzuckte da es sehr laut war. Ich sah das Mädchen entschuldigend an. Tut mir Leid falls ich dich gerade erschreckt habe. Vergessen die Lautstärke zu prüfen entschuldigte ich mich kurz und kratzte mich am Hinterkopf und fuhr mir dann einmal durch die schwarzen Strubbeln auf dem Kopf.

Ich schlich fast in den Raum, weil ich mir nicht sicher war, ob auch tatsächlich niemand hier war. Ich hatte von außen zwar keine Geräusche hören können, doch es war mir schon öfter passiert, dass ich Leute hier erwischt hatte, beziehungsweise, dass ich sie gestört hatte, ohne es zu wollen. Ich bleib einen Moment in der Tür stehen und als ich nichts hörte, erzeugte ich mit der Zunge einen Klicklaut. Der Schall verhallte im Raum, was in meinem Kopf ein undeutliches Bild erschuf. Erneut klickte ich, als ich mich in die Mitte des Raumes begab, meine Schritte waren jetzt schneller, weil ich mir sicher war allein zu sein. Etwa in der Mitte, dort wo ich am meisten Platz hatte, blieb ich stehen. Ich hob die Geige, welche ich in meiner Hand gehalten hatte und legte sie auf meine Schulter. Ich bettete den Kopf an die Stelle, wo in dem Instrument die Aussparung dafür war. Ich ließ den Bogen ein paar Mal in meiner Hand kreisen, dann legte ich ihn an und begann zu spielen. Die Töne scheinen sich selbst zu spielen, ich musste mich nicht besonders konzentrieren, um sie zu treffen, obwohl ich das Lied noch nicht lange spielte. Ich hatte schnell gelernt, dass es bei der Musik darauf ankam, sich von ihr tragen zu lassen, zu fühlen, was man spielte. Das Lied wäre nicht meine erste Wahl gewesen, aber nachdem ich es einmal gehört hatte, hatte es mich sofort mitgerissen. Ohne zu überlegen griffen meine Finger die Töne, während ich mich im Kopf auf einer großen Bühne sah. Ich bekam nicht mit, wie ein Junge nach mir in den Raum kam, ich war viel zu vertieft in meine Musik. Erst, als die Töne des Verstärkers durch den Raum hallte, zuckte ich zusammen und ließ meinen Bogen vor lauter Schreck fallen. Einen Moment lang blieb ich stocksteif stehen, bevor ich den Kopf in Richtung des Jungen drehte, welcher sich sofort bei mir entschuldigte. Schon ok, meinte ich beschwichtigend, als ich in die Hocke ging, um den Bogen auf dem Boden zu suchen. Passiert, fügte ich leicht lächelnd hinzu, innerlich, war ich allerdings recht angespannt. Wo lag nur dieser doofe Bogen?

Lindsey

Mein Blick glitt über das Mädchen während sie spielte, sie schien so in ihrer Musik zu leben. Das hatte ich manchmal auch das ich absolut in meiner Musik aufging, wobei ich dann wirklich nicht ansprechbar war. Ich sah sie weiter entschuldigend an, auch als sie meinte das es okay war. Ich war allerdings etwas verwirrt davon das sie den Bogen den sie eben fallen lassen hatte, der direkt vor ihr lag nicht einfach aufhob sondern eine Weile suchte. Ich stellte meine Gitarre kurz ab und reichte ihr den Bogen, wobei ich einen Blick in ihre Augen warf und schnell merkte das sie wohl nichts sah. Doch ich ließ mir nicht anmerken das ich es bemerkt hatte. Dann nahm ich wieder meine Gitarre. Lust ein paar Töne zusammen zu spielen? fragte ich sie dann ruhig und stellte erstmal den Verstärker leiser. Ich stimmte dann ein paar Töne

Ich hasste es, wenn mir solche Sachen passierten. In solchem Momenten wünschte man sich mehr denn je sehen zu können, denn dann wäre es nicht so peinlich. Ich könnte einfach sehen, wo der Bogen hingefallen war und ihn ganz fix aufheben, aber nein, ich musste ja blind sein. Ich spürte, wie sich das Blut den Weg in meinen Kopf bahnte, als meine Finger über den Boden glitten. Man, dass war so verdammt peinlich und ich war sauer auf den Jungen, obwohl er eigentlich nichts gemacht hatte. Ich war mehr sauer auf mich selbst, weil ich schwach wirkte. Ich hob den Kopf, als er die Gitarre abstellte. Die Seiten machten einen leisen Ton und meine Zunge nutzte die Gelegenheit um ebenfalls zu klicken. Die Schallwellen flogen durch den Raum und zeigten meinem Kopf ein Gesicht auf, was ich nicht kannte. Ich merkte erst in dem Moment, wie Nahe mir der Junge eigentlich gekommen war, und zuckte leicht zurück, jedoch nicht zu offensichtlich. Danke, meinte ich etwas verlegen, als ich den kühlen Boden in meiner Hand fühlte. Ich legte ihn über die Schulter, als der Junge mich erneut ansprach. Langsam wurde die Sicht durch die gesprochenen Worte klarer und sein Gesicht nahm in meinem Kopf Form an. Ich nickte ihm auf die erste Frage nur zu, um zu hören, was er spielte. Ich hörte ihm zu, das Gitarrenstück, was er spielte gefiel mir recht gut, obwohl ich solche Musik eigentlich eher weniger hörte. Er schein das Instrument bereits länger zu spielen, die Töne wirkten sehr gezielt. Auch wenn man das nicht glauben würde, konnte man nach einer gewissen Zeit wirklich erkennen, ob jemand anders schon länger spielte, oder nicht. Nach einem kurzen Riff setzte er ab und fragte mich, ob ich das Lied kennen würde. Nein, leider nicht, aber er klingt echt gut, sagte ich lächelnd, und versuchte damit meine Unsicherheit zu überspielen, die mich innerlich einnahm.

Lindsey