Samantha Williams, Seraphim Amon & Lars Choe Dokgo

Wann: 20. Dezember 2016
Wer: Samantha, Seraphim & Lars

Meine Augen driften durch den Kunstruam und ich beobachte jeden Schritt des Lehrers. Alles was er sagt schreibe ich mit. Mir ist egal ob andere mich als Streber ansehen, denn ich weiß mich ausgesprochen gut zu verteidigen und auch deshalb streiche ich mir einfach nochmals durch die Haare, lege meine Cappy auf den Tisch vor mir, sehe mich um und bemerke in diesem Moment, dass wir aufgefordert werden Dreiergruppen zu bilden.
Irgendwie finden sich alle und am Schluss bleiben drei Schüler übrig. Samantha, ich kenne sie noch gar nicht, doch sie scheint ein sehr begabter Mensch zu sein und Seraphim, der nur für seinen Charakter bekannt war, der auch nicht unbedingt vor Rosen strahlt.
Die Aufgabe lautet gemeinsam einen Comic auszuarbeiten, zu Illustrieren und am Schluss vorzustellen. Genervt schiebe ich die Tische zusammen und setze mich einfach an das eine Ende, schnappe mir meinen Block und warte bis die anderen zwei zu mir kommen würden. Der Arbeitsauftrag lag auf dem Tisch und ich würde wohl abwarten was die anderen sagen würden. Das wird was... Warum muss Minho auch krank sein dieser Idiot..., mein Inneres knurrt nur so vor sich hin und so streiche ich mir einfach nochmals durch die Haare und schüttle den Kopf.

Mein Blick glitt nach draußen. Alle Bäume waren kahl, der Himmel war grau und kaltes Licht fiel durch das Fenster in den Kunstraum. Es war einer dieser Tage, grau und unfreundlich, der direkt auf das Gemüt schlug. Dementsprechend hatte ich auch schlechte Laune, keine Konzentration obwohl ich diese ekligen kleinen Pillen am Morgen genommen hatte. Sie halfen, keine Frage, meine Trauer in den Griff zu bekommen und erleichterten mir ungemein den Alltag, dennoch gab es diese Tage wie heute, wo ich einfach ins Bett wollte, mir die Bettdecke über den Kopf ziehen und lesen wollte. Aber es half nichts. Ich musste ja immerhin in diesen öden Unterricht und den Lehrern zuhören. Oder sollte es zumindest.
Aus meinen Gedanken gerissen sah ich mich einen Moment planlos im Raum um. Alle Schüler standen auf und bildeten Gruppen. Dreiergruppen um genau zu sein. Und ich war das einzige Mädchen, welches zu keiner Gruppe dazu gehörte. War ein Außenseiter, zumindest in diesem Kunstkurs. Genervt drehte ich mich um und fuhr mir duch meine langen braunen Haare und fixierte die beide restlichen Mitschüler mit meinem Blick, seufzte. Langsam stand ich auf und lief auf den Gruppentisch zu, den Lars schon zusammen geschoben hatte, schmiss meinen Block und Etui auf den Tisch und setzte mich. Hi, ich bin Sam stellte ich mich kurz vor und sah mir den Arbeitsauftrag an. Einen Comic gestalten, ausarbeiten und vorstellen. Urgh. Ich würde wohl zeichnen, oder will jemand von euch? fragte ich Lars und drehte mich dann suchend nach Seraphim um. Vielleicht hatte er ja Ideen und Motivation? Ich jedenfalls nicht und das konnte man mir auch deutlich ansehen.

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Eigentlich hatte ich gedacht, dass der Kunstunterricht heute, genau wie immer, zum schnarchen wäre. Doch Pech gehabt: Gruppenarbeit stand auf dem Plan und konnte das breite Grinsen des Lehrer schon innerlich sehen. Die Gruppen bildeten sich sehr schnell, drei Leute bleiben übrig. Ich weiß, dass ich in der Klasse nicht sonderlich beliebt bin. Sind ja auch alle etwas beschränkt. Unmotiviert schnappe ich mir ein Blatt-Papier und einen Bleistift aus der Federschachtel meines unfreiwilligen Banknachbars und zerre den Stuhl zu meinem Gruppentisch. "Hi", murrte ich und betrachtete die Gruppenmitglieder. Immerhin eine Person davon war zu brauchen. Wir hatten die talentierte Samantha in unserem Team. Sie konnte wirklich zeichnen, was ein Vorteil für uns war. Und dann war da noch der Ching-Chang Asiate Lars. Streber von Beruf und meiner Meinung nach eine der uninteressantesten Personen, die das Internat zu bieten hatte. "Hallo Samantha", ich betonte ihren Namen extra, da sie sie sich mit dem Spitznamen vorstellte. Ich machte mir nicht die Mühe mich vorzustellen, sie war eigentlich genauso irrelevant wie Lars. Mir war es egal, welchen Part ich in der Arbeit übernehmen musste, also ließ ich sie das ausmachen und wandte mich meinem Blatt zu. Ich begann drauf herum zu kritzeln. Es war mir immer leicht gefallen Bilder in meinem Kopf auf Papier zu schmieren. So entstand nach wenigen Sekunden die Skizze eines weiblichen Gesichts. Ein Teil von mir, den ich ebenso nutzlos fand. Was brachte es mir schon, wenn ich kritzeln konnte? Genau nichts.

Ich sehe mir die Leute an mit denen ich irgendwie zusammen arbeiten sollte, es aber nicht nicht wirklich war haben will, dass ich wirklich mit jemandem zusammen arbeiten muss den ich A nicht kenne und B nicht sonderlich mag.
Lars, stelle ich mich nur vor und nicke leicht, als Samantha meinte, dass sie Zeichnen würde. Gut, denn wirklich talentiert bin ich nicht was das Zeichnen angeht. Dann schreibe ich die Texte, stelle ich nur fest und sehe wieder zu Seraphim, der eine 0 Bock Einstellung hegt, die ich nicht ausstehen kann. Klar, mag er mich als einen Streber ansehen, doch es ist mir eigentlich egal.
Seraphim schien auch zeichnen zu können. Doch es ist mir egal, er ist mir egal.
Das Thema soll die Schule sein, sollen wir eine Ankunft zeichnen?, frage ich ruhig und sehe eigentlich nur Samantha an.

Die Stimmung der beiden war ja herausragend. Von Weitem konnte man schon sehen, dass Seraphim keine Lust hatte und Lars strahlte auch nicht gerade pure Freude aus. Naja, ich war ja kein Deut besser und seufzte. Hoffentlich war diese Stunde bald vorbei, sodass ich auf mein Zimmer gehen konnte. Irgendwann gesellte sich auch Seraphim zu uns und begrüßte mich mit meinem vollen Namen. Ich verdrehte genervt die Augen. Hallo Seraphim Amon. Schlechten Tag heute? fragte ich ihn unverblümt und kramte zwei Bleistifte heraus. Der Stift flog über das Papier und ich kritzelte eine Szene, die ich am liebsten wieder durchgestrichen hätte. Ein Auto, demoliert. Blut, das aus dem Auto floss, Bäume mit Schnee in den Kronen. Warum musste ich Idiot auch immer solche Szenen zeichnen... Ich riss das Blatt aus und zerknüllte es zu einem Ball, ehe uch Lars meine Aufmerksamkeit schenkte. Oh, ehm ja. Eine Einschulung? Vielleicht unsere eigene hier? Dann könnte jeder einen kleinen Part zeichnen... schlug ich vor und machte eine grobe Skizze des Haupteingangs, als mein Blick zu Seraphim flog. Er zeichnete, zu meiner Verwunderung, ein sehr gutes Portrait einer jungen Frau. Anerkennend nickte ich ihm zu und wandte mich dann meinem Bild zu. Ich mach die Skizzen und ihr zeichnez euch als kleine Kinder? Oder habt ihr andere Ideen... Seraphim? Ich sah ihn auffordernd an und lehnte mich zurück, den Papierball vor mir zwischen dem Blog und mir.

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