Ich weiß nicht warum aber bei Louis schien es eine Mischung aus Gefallen und Belustigung zu sein, dass ich ihm so nahe bin, wobei ich nicht ganz weiß wie ich dies deuten soll, immerhin kenne ich den Kerl noch nicht so gut, dass ich ihn wirklich einschätzen könnte. Zwar wusste ich, dass er nichts gegen meine Nähe hatte, doch ich würde ihm wohl nie glauben, dass ihm die Nähe zu mir, einem Kerl, viel bedeuten Wird. Klar, es gibt Kerle die wollen was von Männern, doch ich war ganz sicher kein solcher, das rede ich mir zumindest selbst ein.
Als ich anschließend an meiner Wand lehne und eine Bierflasche die ich gerade aufgemacht hatte bis zur Hälfte leer trank dachte ich nur daran, dass es sich irgendwo in meinem Inneren verdammt gut angefühlt hatte so nahe bei einem jungen Mann zu sein, was ich mir aber selbst nie durchgehen lassen würde. Meine Gedanken wurden unterbrochen, als ich Louis hörte wie er sich über die App beschwert und lache leise. "Ich bin inzwischen der Überzeugung, dass dieses Spiel darauf abzielt Menschen ins Bett zu bekommen, die sich noch viel zu wenig kennen", äußere ich knapp die Meinung zu dem ganzen und ignoriere einfach was mein Hirn zu mir schreit.
Als Louis dann auf mich zukommt und vor mich hin hockt, mich provokant angrinst amtete ich nochmal kurz durch, mein Herzschlag wurde schneller und ich wusste nicht mal warum. Das war alles nur ein Spiel und er tat es nicht, weil er es wollte, sondern weil er es musste. Oder? Ich meine. Er könnte ja auch trinken, doch dies würde er nicht machen, oder?
Doch wieder wurde ich aus meinen Überlegungen gezerrt, dieses mal durch die weiche Berührung zweier Lippen über meinem Hosenbund. Es reicht nicht, dass ich mich ziemlich beherrschen muss, nein, darüber hinaus musste ich auch noch zusehen, dass man mir nicht ansieht, dass es mir gefällt was man hier mit mir tut.
Spätestens als die Hände über meine Seite fuhren legte ich den Kopf leicht nach hinten gegen die Wand und bin einmal mehr froh darum, dass sie da ist und mich stützt. Im inneren hoffe ich, dass mir nichts peinliches passiert und so beginne ich an die Unerotischsten Dinge zu denken, die mir auch nur irgendwie in den Sinn kommen, angefangen von Kloschüsseln bis zu Stinkefüßen, doch als dann der Knopf meine Hose offen war entwich mir ein schon fast nicht mehr wahrnehmbares kleines Stöhnen, dass ich aber gleich wieder hinunter schlucke. Was läuft heute mit mir schief!, als dann endlich meine Hose offen war konnte ich durchatmen, denn ich hatte mich, in meinem glauben ziemlich im Griff gehabt. Ich meine, ich hatte mich nicht gegen Louis gedrückt doch war ich, als er aufstand, kurz in der Versuchung ihn nochmals zu mir zu ziehen. Doch stattdessen setze ich mich kurz hin und raufe mir durch die Haare. Wobei Leandro ein Kommentar in den Raum warf, welches mir ganz und gar nicht gefiel. "Und er steht doch auf Kerle wie ich es gesagt habe, du wirst deine Familie enttäuschen", ich sage nichts dazu und nehme einen Schluck aus meiner Flasche, die dann auch gleich leer ist. Ich trinke normal nie, schon gar kein Bier, aber heute war mir dazu zu Mute.
Leandro dahingegen erzählte und von Sexstellungen, die mich gar nicht interessierten und auch deshalb höre ich vermutlich nicht zu.
Als dann aber Josh vor mir stand und meine Hand nahm um mich hoch zu ziehen, sah ich ihn etwas verwirrt an, denn ich hatte seine Aufgabe nicht mit bekommen. Als er mir dann verriet, dass ich nun schon wieder jemanden küssen musste nickte ich nur. Heute hatte man es wohl vollkommen auf mich abgesehen. Ich versuchte zumindest den Kuss ebenbürtig zu erwidern, doch ganz ehrlich? Mit dem Kopf bin ich nur noch mit der Frage beschäftigt, ob Leandro recht behielt. Zumindest mit dem Teil, dass ich eine Enttäuschung für meine Familie bin schon.
Als ich die Stimme von Louis wahr nehme lächle ich leicht und bin irgendwie wieder in der jetzigen Zeit. "Ich habe so viel schönes erleben dürfen, so viel, was ich immer schon tun wollte und was ich immer schon erleben wollte. Aber das Schönste für mich war, als ich klein war und mit meiner Schwester gemeinsam Fahrrad fahren war, wir haben von unseren Eltern ein paar Euro mit bekommen und sind dann lange unterwegs gewesen um uns ein Eis zu holen, um dieses dann später zu essen und wieder Heim zu fahren. Wir waren damals vielleicht elf Jahre alt und ich weiß nicht. Aber für mich war dieses Erlebnis mit meiner Schwester einfach nur Gold wert", erzähle ich warm und werde dabei ein wenig nostalgisch. Als Leandro anschließend einwarf, dass er sich wundert, dass es nicht der Moment war, wo ich aus dem Koma aufgewacht bin biss ich die Zähne aufeinander und nehme mir nochmals eine Flasche Bier, welche ich neben mir abstelle. Kurzerhand gehe ich einfach hinüber zu Louis und lege meinen Wuschelkopf mit dem Türkisen Haaren auf seiner Schulter ab. Ich weiß nicht warum, aber ich wollte einfach mal etwas tun, was mir gut tat. Als der gutaussehende Amerikaner die Wahrheit wählt grinse ich leicht und lese anschließend vor: "Wie und wo stellst du dir das Perfekte Date vor?", als ich mir diesem Satz ende, sehe ich leicht zu ihm hoch, grinse und lasse meinen Kopf anschließend auf seiner Schulter liegend durch die Leute schweifen.
Leandro nahm dieses mal eine Pflicht, welch Wunder und wurde anschließend gefesselt und Josh durfte 2 Minuten lang mit ihm machen was er will, wobei er eher ein paar Gemeinheiten wie kitzeln oder leichtes zwicken über ich ergehen lassen musste als wie sonst etwas.
Josh erzählte und bereitwillig von seiner ersten großen Liebe, mit der er auch heute noch zusammen ist, denn die zwei passen irgendwie aufeinander wie die Faust aufs Auge. Somit war ich wieder an der Reihe und wähle dieses mal Pflicht, denn das Schlimmste war in meinen Augen ohnehin schon vergangen, immerhin hatte ich bereits mehr Körperkontakt als in meinem Leben bisher, ganz geschwiege davon, dass ich aktuell mit einem Kerl im Keller sitze und auch noch halb an ihn gekuschelt, hätte mir das jemand vor ein paar Stunden, als ich noch nüchterner war erzählt, hätte ich ihm wohl oder übel den Vogel gezeigt.