When we first met...

Ich saß hinten am Schulhof, den rücken an die kalte Wand gelehnt und meine Augen zufrieden geschlossen. Noch hatte ich meine Zigarette in der Hand und versuchte mal nicht an all meine Probleme zu denken. Ich blendete Levi aus. Ich versuchte zu vergessen, dass ich meinen Bruder nicht bei mir hatte, all das blende ich aus und lege den Kopf gegen die Wand. Alles an das ich dachte waren die Wunden an meiner Hand, die Schwielen die ich mir beim Boxen zugezogen hatte. Ich war selbst schuld, denn es gibt weitaus bessere Dinge wie einen Holzstamm ohne Handschuhe zu bearbeiten.
Doch der Schmerz war deutlich und hielt mich im Kopf da. Ruhig stieß ich den Rauch meines Glimmstängels aus und drehe ihn immer wieder in meinen Fingern hin und her.
du bist selbst dran schuld, schmunzle ich und drehe die Zigarette wieder etwas weiter zwischen meinen Fingern, solange bis ich sie nach vielen Zügen am Boden ausdrücke und einfach liegen lasse, meine Augen wieder öffnete und geradeaus sah. Ich mochte den Ort hier. Sehr sogar.

Einsam bahnte ich mir meinen Weg auf den Schulhof. Ich hatte kein Problem mit den Mädchen hier, einige mochte ich sogar ganz gerne. Aber ich gehörte nicht zu der Spezies Mensch, die dauerhaft im Rudel durch die Gegend ziehen musste. Man verpasste da meiner Meinung nach so viel. Man wurde irgendwie blind für so vieles. Ich hatte heute einen guten Tag. Manchmal wollte ich, dass einfach alles aufhörte, wobei ich selber nicht genau wusste, was alles war, aber an solchen Tagen war ich verzweifelt und wütend, traurig und genervt zugleich. Glücklicherweise war heute nicht so ein Tag. Ich war immer dafür dankbar, wenn ich nicht in dieser merkwürdigen Stimmung war.
Während ich lief, zog ich aus meiner Jackentasche eine Schachtel Zigaretten heraus, nahm eine zwischen die Zähne und steckte die Packung wieder weg. Als ich die Zigarette anzündete, sah ich einen Jungen an die Wand gelehnt dastehen. Ich kannte ihn vom Sehen. Jacques hieß er, glaube ich. Er war nicht in meiner Klassenstufe. Er war älter als ich. Ich zog an der Zigarette und und ging dann auf ihn zu. "Hey", sagte ich und lächelte ein wenig. "Du bist Jacques, richtig?"

Als ein Mädchen mich aus meinen Gedanken riss sah ich zu ihr hin und zog meine Augenbrauen hoch. Hey... Ja der bin ich, meinte ich ruhig und lächelte sie freundlich an, wobei ich mir durch die dunklen Haare fuhr und sie musterte, von Kopf bis Fuß, wobei ich freundlich lächelte.
Selten das man mal jemanden alleine Antrifft, stelle ich nur fest und spiele dabei mit meiner Zigarettenschachtel, was eine der vielen Macken ist, die ich habe.
Du bist ein Jahr unter mir, oder?, frage ich, weil ich mir nicht ganz sicher war, wer sie ist oder gar wie sie heißt. Immerhin hatte ich ein sehr schlechtes Namensgedächtnis, was man mir auch nur zu oft anmerkt wenn ich mal wieder eine neue Klasse habe, wie es mir eben jetzt auch geht. Skye... Richtig, frage ich wieder, weil ich mir nicht sicher war ob sie Skye heißt oder doch anders, immerhin sehen die meisten Mädchen ziemlich gleich aus.

Er bestätigte meine Annahme. Jacques. Klingt französisch. Ich merkte, wie er mich musterte, aber das störte mich nicht weiter. Immerhin war das nicht so ein zehrender Blick oder ein skeptischer. Eher so ein Blick, wie man jemanden eben ansieht, wenn man ihn zum ersten Mal sieht. Bei seinen Worten grinste ich ein wenig und nickte dann zu ihm. "Das stimmt. Aber kann ich nur zurückgeben", sagte ich und zog kurz an meiner Zigarette. Es war wirklich kein sehr häufiger Anblick, dass man jemandem auf diesem Internat so vollkommen alleine vorfand. Meistens schienen die Leute ja dann doch eher schnell wieder ihre Freunde aufsuchen zu wollen. Wie gesagt, ich fand das irgendwie schade. Es gab bestimmt viele interessante Menschen, die man einfach übersah.
Ich nickte, als Jacques fragte, ob ich im Jahr unter ihm war. "Wenn ich mich nicht irre, ja", sagte ich noch und als er meinen Namen sagte, nickte ich erneut. "Ja genau." Für einen Moment musterte ich ihn, ähnlich wie er zu vor mich gemustert hatte. "Oh, du hast Tattoos", merkte ich etwas überrascht an. "Sehr cool. Mir würden leider keine stehen, fürchte ich." Ich lächelte wieder und nahm dann einen langen Zug an der Zigarette, ehe ich die Asche etwas abschnippte.

"Ich bin nicht oft mit Menschen unterwegs", meinte ich ruhig und lächelte sie freundlich an, wobei das keines Falls heißen soll, dass ich keine Menschen mag oder gar keine Menschen lieben kann, immerhin... Nein ich schweife nicht schon wieder zu dem Kerl ab.
Zumindest habe ich mir einen Namen gemerkt, meinte ich leise und ziehe danach eine neue Zigarette aus meine Schachtel, wobei ich mein Feuerzeug nicht zum entflammen brachte und genervt ausatmete. Hast du zufällig Feuer für mich?, fragte ich leise, wobei ich sie hoffnungsvoll ansah, immerhin hielt sich auch eine glühende Zigarette in der Hand.
Ich streiche meinen Ärmel hoch um ihr meinen Arm zu zeigen, Ich habe einige, aber ich kann dir nicht alle zeigen, meinte ich ruhig und schiebe den Ärmel wieder zurück: Zum ausziehen und ohne Oberteil rum rennen ist es mir nämlich ein wenig zu kalt, schmunzelte ich wobei ich über meine Hände fuhr, wobei ich leicht zusammen zucke.

Ich nickte auf Jacques Worte hin. Das konnte ich nachvollziehen. Ich persönlich hatte das größte Problem damit, mit den meisten Mädchen in meinem Alter klarzukommen. Der heiße Kerl hier, die behinderte Bitch dahinten, wie kann man das nur tragen, hast du schon die neue Vouge bekommen, wusstest du dass Brangelina nicht mehr ist? Bei solchen Gesprächsthemen bekam ich generell die Krise. Nicht, dass ich mich selber nicht um mein Äußeres kümmern würde oder dass ich mich nicht als Mädchen fühlte oder sowas. Ich hatte einfach keine Lust auf diese typischen Gesprächsthemen. Bei Jungs war das nichts anderes. Wenn mir da jemand ankam mit "ach ich bin so sportlich, guck mal meine Muskeln an, Baby", war ich auch ganz schnell weg. Das war es wohl auch, was meinen Ruf noch rettete. Ich trieb's nicht mit jedem. "Ja", bestätigte ich seine Feststellung, er hätte sich zumindest einen Namen gemerkt, und schmunzelte dann. "Nicht schlecht für den Anfang." Als ich sah, dass er eine Zigarette herausholte und sein Feuerzeug nicht zünden wollte, griff ich schon intuitiv in meine Jackentasche, schon bevor er nach Feuer fragte. "Klar", meinte ich, steckte mir meine Zigarette zwischen die Zähne und zündete gleich Jacques' an, bis auch sie glühte.
Er schob seinen Ärmel hoch, während ich mein Feuerzeug wieder wegsteckte und dann beugte ich mich ein wenig vor, um seine Tattoos besser sehen zu können. "Mir gefällt es, dass du auch was auf den Händen hast." Immerhin gab es viele Leute, die sagten, sie wollten nichts auf ihren Händen haben, weil das einen schlechten Eindruck macht oder so. Es war interessant, dass Jacques nicht dazu gehören zu schien, weil das ja immer eine gewisse Gleichgültigkeit mit sich brachte. Eine Gleichgültigkeit bezüglich der anderen. "Lass dein Oberteil an, Jacques", sagte ich grinsend. "Wir wollen keine merkwürdigen Gerüchte schüren."

Als sie mir die Zigarette anzündet lächelte ich sie dankbar und zog an meinem Glimmstängel. "Diese dumme Sucht, aber keiner bekommt sie so schnell wieder in den Griff wie er sie angefangen hat", murmelte ich mehr zu mir selbst wie zu ihr, wobei ich den Kopf leicht schüttle. Danach sah ich wieder zu ihr und mein Lächeln wurde immer freundlicher und offener, wie ich eigentlich ja bin.
Ich lachte leise und sah sie danach an, "Schade, ich hätte mich jetzt soooo gerne vor dir ausgezogen", meinte ich lachend und mit hörbarem Sarkasmus in der Stimme, wobei ich danach lachen musste und den Kopf schüttelte, bevor ich meine Zigarette wieder zu meinen Lippen führe und an dieser ziehe. "An der Schule wäre es ja nichts besonderes, wenn sich an jeder Ecke wer auszieht", schmunzelte ich nur frech und sah ihm dann nochmals grinsend in die Augen. Ich bin kein Macho und das merkt man mir auch an, aber was soll ich schon sagen, ich würde mich ja nicht mal an ein Weib ran machen.

Ich hörte wie Jacques leise etwas murmelte, bezüglich der Sucht und dann den Kopf schüttelte. Allerdings ging ich auch davon aus, dass er das eher zu sich selbst sagte als zu mir, weswegen ich einfach so tat, als hätte ich nichts davon gehört. Aber ich wusste, was er damit meinte. Man dachte immer, man hatte alles im Griff, aber in Wahrheit...
Dann lächelte Jacques breit. Er war irgendwie ein sympathischer Kerl und wenn ich sage "sympathischer Kerl", dann meine ich das rein platonisch. Seine nächste, sarkastische Bemerkung lies auch mich grinsen. "Davon gehe ich auch fest aus.
Wer möchte das bitte nicht?", konterte ich ebenso hörbar ironisch und wie auch Jacques zog ich dann auch wieder an meiner Zigarette.
"Stimmt, dann sollten wir uns etwas Originelleres einfallen lassen", erwiderte ich auf seinen nächsten Kommentar. Als er mir dann grinsend in die Augen sah, wich ich seinem Blick nach einem Moment aus. Irgendwie konnte ich solchen Von-Auge-zu-Auge-Blicken nie sonderlich lange stand halten. Das war nichts Persönliches wegen ihm oder so.

Ich weiß nicht, vielleicht ein prüder alter Kerl, schmunzelte ich ruhig und lachte Skye danach an. Was zum Beispiel? Mal angezogen bleiben und mit einem normalen Abstand reden?, schmunzelte ich nur und sah danach an ihr Vorbei auf den Schulhof, wobei ich leicht grinste, als ich sah wie ein Mädchen hin fiel.
Was machst du an diesen Abenden hier? Diese unmöglich spannenden Abende, frage ich sie ruhig wobei ich schmunzelte. Levi hatte nicht immer Zeit und ich wusste ohnehin nicht was das mit uns werden würde. Ich sitze nämlich momentan immer alleine hier und suche Gesellschaft

Ich lachte auf bei seinem Kommentar und seinem Vorschlag, angezogen zu bleiben. "Das nenne ich auf jeden Fall mal originell. Sehr kreativ", erwiderte ich dann, als mein Lachen verstummt war. Ich schob mir eine Haarsträhne hinter mein linkes Ohr und zog erneut an meiner Zigarette, wobei ich sah, wie Jacques an mir vorbei auf den Schulhof sah und grinste. Kurz drehte ich mich um, um zu sehen was es dort eben Spannendes zu sehen gab. Ein Mädchen rappelte sich gerade wieder auf. Scheinbar war sie hingefallen. Ihr Gesichtsaudruck zeigte blanken Scham, während sie wieder davon schlich. Ich drehte mich wieder zu Jacques um, der wieder gesprochen hatte. "Du bist ja schadenfroh", stellte ich trocken fest, ehe ich dazu kam, ihm seine Frage zu beantworten. "Keine Ahnung. Eine rauchen, aber sonst... Ich bin nicht die Art von Mädchen, die zehn Hobbys gleichzeitig ausführen oder so. Was ist mit dir?" Bei seinen nächsten Worten musste ich wieder leise auflachen. "Tja, es scheint so als hätte das Universum dir eine Gesellschaft geschickt."

Ich bin nicht schadenfroh, aber sie wird es verdient haben, alles passiert aus einem bestimmten Grund, meinte ich leise zu ihr und lächelte sie warm an, wobei ich mal wieder merke, das ich eigentlich für ein freundlicher und warmer Mensch bin, auch wenn ich jemanden noch nicht kenne und diejenige noch so distanziert und unsicher wirkt, gut, Skye ist nicht unsicher sondern scheint enschen einfach nur gerne auf Abstand zu halten.
Ich? Ich gehe viel laufen, bin viel unterwegs und bewege mich gerne... Sonst mache ich auch nicht viel, antworte ich ruhig und fahre mir durch die langen braunen Haare, die so zerzottelt von meinem Kopf abstehen.
Scheint schon so, lachte ich leise.