"Vielleicht sollte sie die Typen nach Wochentagen benennen. So viele Namen kann sich doch eh kein Mensch merken", murmelte Caspar. Erstaunt gingen seine Augenbrauen dann nach oben, während er weiter zu Sandra runter sah. "Echt?", entfuhr es ihm mit etwas verwaschener Stimme. Er konnte echt viel vertragen, aber so langsam zeigten die Drogen doch etwas ihre Wirkung. Nun ja, es wäre auch irgendwie witzlos, wenn sie das nicht irgendwann tun würden. "Hast du sie darauf angesprochen?", fragte er. "Echt nichts gegen deine Mum und so, aber ich glaube nicht, dass es so gut wäre, wenn sie noch mehr Kinder in die Welt sitzen würde, wenn sie mit dir nicht mal klar kommt."
Caspar gähnte ausgiebig und blickte dann wieder nach oben in den Sternenhimmel, wenn man das denn als solchen bezeichnen konnte. Bei Sandras Frage warf er seiner Freundin jedoch kurz wieder einen irritierten Blick zu. Wie kam sie jetzt auf sowas? Achja, der Joint und der Alkohol! Schließlich gingen Caspars Mundwinkel doch leicht nach oben. "Nein, ehrlich gesagt nicht, aber ist´n interessanter Gedanke", meinte er. Man konnte es kaum glauben, aber für sinnlos wirkende, philosophische Gespräche, hatte der Braunhaarige etwas übrig, auch dann, wenn er nicht völlig dicht war. Immerhin konnte er sich manchmal auch über die dämlichsten Sachen den Kopf zerbrechen. "Das wäre eigentlich ziemlich cool. Man hätte eine krasse Aussicht da oben. Und wenn wir keine Lust mehr auf etwas hätten, könnten wir einfach wegschweben", grübelte er, wobei er fand, dass wegschweben irgendwie seltsam klang. Stumm wiederholte er das Wort um es erneut auszutesten. Nee, klang immer noch seltsam. Als Sandra dann auch noch mit ihrer Hand vor ihm rum fuchtelte, ging Caspar mit seinem Gesicht lieber etwas in Deckung, denn er hatte keine Lust gleich eine geklatscht zu bekommen. Ist die immer so oder ist sie einfach schon zu durch von dem ganzen Zeug, fragte er sich in Gedanken und musste grinsen. Er konnte ja nicht einmal sagen auf welchem Level er überhaupt selbst war. "Kann sein, keine Ahnung. Wenn du es ausprobiert hast und sie doch nicht flauschig sind, schenk ich dir zum Trost ein Schaf oder ein Alpaka. Die sind auch flauschig", antwortete er fachmännisch. Anschließend griff er nach der Alkoholflasche neben ihnen und trank daraus, um nach ein paar Schlücken zu merken, dass sie nicht mehr viel Inhalt hergab. Er starrte die leere Flasche eine Weile emotionslos an und donnerte sie schließlich mit einer Armlänge Entfernung auf die Rampe nieder, wo der Flaschenboden klirrend in mehrere Splitter auseinander brach und schließlich die Rampe herunterrutschte. Es war nicht aus Wut, Frust, Trauer oder, weil er zu viel gesoffen hatte, sondern einfach nur aus einer spontanen Laune heraus. Den noch vollständigen Kopf der Flasche lies er achtlos neben ihnen liegen, dann griff Caspar nach der noch gar nicht angerührten, dritten Flasche und zog sie zu ihnen heran, auch wenn die zweite noch immer halbvoll neben ihnen stand. Er würde Sandra ja sofort die Flasche in die Hand drücken, aber so wie sie da auf seinem Schoß lag und übers Schweben träumte, war er sich nicht sicher ob sie zielsicher trinken würde, immerhin war das im Liegen gar nicht mal immer so einfach. Gedankenverloren fing Cas an in Sandras Haaren herumzufummeln, ließ ihre Mähne aber schließlich wieder los um sie ihr mit einem frechen Grinsen übers Gesicht zu legen.