12. OKTOBER 2000
PAUSENHOF
SILENCE &&. ISABELLA
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PAUSENHOF
SILENCE &&. ISABELLA
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Der Herbst war in die Betragne gezogen. Rau preschte das kalte Meer gegen die Klippen. Möwen zogen kreischend über die Küsten entlang. Kaum ein Mensch traute sich bei diesem Sturm raus. Bis auf einen. Isabella Huntington. Ein eher stilles, zurückgezogendes Mädchen, welches kaum spricht und lieber für sich ist.
Nachdenklich saß sie draußen auf dem Pausenhof, wäre gerne zum Friedhof gegangen. Denn dort fühlte sie sich am Wohlsten. Sie bedauerte es sehr, dass sie so weit von Zuhause weg war, denn so konnte sie ihre verstorbene Mutter nicht mehr besuchen und das machte sie sehr traurig.
Leise seufzte sie, strich sich immer wieder die wehenden roten Haarsträhnen aus dem Gesicht hinter ihr Ohr. So puppenhaft wirkte sie mit ihren roten Locken, dem feinen, femininen Gesichtszügen und der zierlichen Figur. Dazu kamen noch diese Kleider, die aussahen als würde sie Puppenkleider von diesen Porzellanfiguren tragen. Dabei war hier nur wenig Spitze angenäht worden. Es war einer der unauffälligsten Sachen, die sie besaß.
Ihren Blick ließ sie umher schweifen. Niemand war da und so entblößte sie ihren Arm. Die zahlreichen Narben waren zu sehen, ebenso hauchdünne, rote Striche. Frische Wunden. Es machte sie traurig, dass sie bereits so verloren war. So verletzt und so gebrochen. Einen Ausweg gab es eh nicht mehr für sie. Es gab nur noch das Weilen auf der Welt. Leise seufzte sie und strich über die feinen Narben. Es war eh keiner zu sehen und so konnte sie beruhigt ihren fast schneeweißen Arm zeigen.