with Esther
Ich ließ den Pinsel sanft über die Leinwand streichen und versuchte, die goldenen Haare der Frau im Wasser so real und doch surreal zu zeichnen wie nur irgendwie möglich. Alles hatte so seine Rang und Ordnung. In meinem Kopf herrscht ein klares, deutliches Bild zwischen den ganzen Gedanken, die mich die letzten Tage geplagt haben. Sei es noch immer die Fassungslosigkeit, die Calypso in mir ausgelöst hat, oder das Gefühl doch irgendwie alleine zu sein zwischen all den Schülern. Würde ich jetzt nicht malen, würde ich das alles zu Tode denken, so konnte ich mich jedoch perfekt ablenken und abschalten.
Das ist vermutlich der Grund, warum ich nicht bemerkte, wie ein Mädchen den Kunstraum betritt. Erst als sie mich ansprach, zuckte ich erschrocken zusammen und drehe mich ruckartig um. Lachend über meine eigene Schrecken hielt ich mir eine Hand an die Brust und japste etwas nach Luft. „Gott, hast du mich erschreckt!“ Ich grinste noch leicht, als ich mich bereits beruhigt habe und mir meine Haarsträhnen, die aus dem Messy Bun gefallen sind, aus dem Gesicht streiche. „Nein, du störst überhaupt nicht. Ein bisschen Gesellschaft ist sogar ganz gut,“ sage ich lächelnd und füge noch hinzu: „Die Leinwände, Farben und Pinsel sind da drüben.“ Dabei zeigte mit dem Zeigefinger in den Nachbarraum.
Ich drehte mich wieder zu meinem Bild um und wollte weitermalen, ehe ich innehielt und mich noch vorstellte. „Ich bin Faith, kannst mich aber ruhig Faye nennen.“