Inara Harris & Philippe Levevre

3. Februar 2017, 21:30 Uhr, recht warm für eine Februarnacht, jedoch leicht windig

Mein Gesichtsausdruck wirkt, als wäre er in stein gemeißelt, ich will nicht lächeln, ich will nicht freundlich aussehen und das tue ich auch nicht, die silbernen Augen sind zu Eis erstarrt und wenn Blicke töten könnten wären so manche Kerle hier herinnen schon tot. Aktuell stehe ich am Rand des Clubs, beobachte die Menschenmenge und beschwere mich innerlich über meinen Chef, immerhin hat er mich heute in den Sicherheitsdienst "verbannt" weil ich draußen anscheinend zu viel Unruhe rein bringe.
Kurz Zet danach beobachte ich einen Kerl, der einer jungen Frau gefährlich nahe kommt und auch irgendwie immer unfreundlicher und ungehobelter wird. Deshalb bahne ich mir einen Weg zu ihnen und sehe kurz zu ihr. "Belästigt sie der Mann?", frage ich sie und sehe anschließend zu dem Kerl, wobei viele meine Größe schon einschüchtert, doch ganz ehrlich, dieser Kerl war zu betrunken um das zu merken.
Anschließend schiebe ich ihn ruhig weg und bekomme in diesem Moment eine gescheuert, was mich aber nicht aus der Ruhe bringt sondern ich nehme nur seinen Arm, drehe ihn ihm auf den Rücken und werfe ihn ziemlich unsanft hinaus, gehe wieder zu der jungen Frau und setze einen schon fast freundlichen Blick, okay, dass ist übertrieben, ich meine er lässt die Leute nicht mehr erfrieren.
"Willst du was trinken? Ich kann auch noch kurz bei dir bleiben", meinte ich einfach ruhig und sehe in ihre Augen, wobei dies einfach nur ein Teil meiner kurzfristigen guten Erziehung ist.

Ich habe mich heute mal entschieden aus zu gehen. Die letzten Tage habe ich komplett mit Lernen verbracht und nun kann ich mir auch mal wieder etwas gönnen. Den Club besuche ich öfters und fühlte mich hier eigentlich immer wohl. Der Abend beginnt auch recht schön, ich treffe einpaar bekannte, mit denen ich einen Teil des Abends verbringe. Doch irgendwann entschließen sie sich weiter zu ziehen und ich bleibe alleine zurück. Normalerweise macht mir das auch nichts aus, doch heute scheint ein Betrunkener sich zu meiner neuen Begleitung erklärt zu haben und scheint mich nicht ernst zu nehmen, als ich versuche ihm zu erklären das ich kein Interesse an seiner Gesellschaft habe.
Ich habe allerdings Glück und einer der Angestellten des Clubs kommt mir zu Hilfe. Ich nicke kaum merklich und zucke zusammen als mein Retter direkt eine gescheuert bekommt. Jedoch scheint ihm das nicht viel aus zu machen. Dann bugsiert er den Mann wie ich vermute aus dem Laden.
Als der junge Mann dann wieder bei mir ist schenke ich ihm ein scheues Lächeln. „Vielen Dank.“ Ohne ihn hätte ich vermutlich wirklich Probleme gehabt den Kerl los zu werden. So nicke ich auf seine Frage hin. „Klar, ich würde mich freuen wenn ich dir etwas ausgeben darf.“ Ich weis nicht ob das die richtigen Worte sind, immerhin können die Worte auch falsch rüber kommen, aber ich möchte mich einfach bei ihm erkenntlich zeigen.

Die junge Braunhaarige, welche auf mich einen sehr unbeschwerten Eindruck macht, sitzt immer noch am Selben Fleck und so sehe ich sie kurzzeitig direkt an. Zwar schien sie sympathisch zu sein, jedoch traute ich der ganzen ruhigen Stimmung nicht über den Weg, denn hinter dieses scheuen Fassade lag ganz sicher viel mehr als sie nur zu zeigen scheint.
"Das ist nicht mehr als nur am Platz", meinte ich zu ihr und damit wollte ich ihr sagen, dass es ja mein Job ist auf Leute aufzupassen die hier sind. Für normal ist es zwar eher ruhig hier, aber was soll ich schon sagen? Normal ist nichts was ich je erlebt hatte.
"Du musst mir nichts ausgeben", stelle ich ruhig fest und bestelle mir eine Mischung aus Vodka und RedBull, wobei ich sie kurz fragend ansehe, abwartend, was sie wohl trinken will.
Etwas das mit Liegt ist mein Geduld und auch deshalb hat man mich in diesem Beruf genommen, weil ich eigentlich sehr selten ausraste und wenn dann eben richtig.
"Philippe mein Name", stelle ich nur fest und sehe sie anschließend an, 'Du da' ist nämlich keine Anrede die ich zu verwenden pflege.

Skepsis lag in meinen silbernen Augen und genauso sah ich die junge Frau, welche an der Bar saß an, versuchte so etwas wie ein Lächeln zustande zu bekommen, was aber gleich scheiterte und so ließ ich es ganz bleiben. Lächeln war noch nie so ganz meine Stärke oder etwas, das ich gerne tat, das wussten auch die meisten Leute, die mehr mit mir zu tun hatten. Klar, die junge Dame, welche sich als Inara vorstellte sollte hierbei keine Ausnahme bilden, doch dies ist mir von Anfang an klar gewesen.
Klar kamen irgendwann fragen, doch zuerst nahm ich mein bestelltes Getränk entgegen und nickte dankend, wobei ich anschließend meine Lippen öffnete, um doch noch eine Antwort zu geben. Da ich das Schreien generell gerne vermeide, beugte ich mich nach vorne und sprach so gegen ihr Ohr: "Ich bin viel Unterwegs mit meinem Hund und eigentlich nie daheim", mehr musste ich dazu, in meinen Augen, nicht sagen und gab die Frage ruhig zurück, wobei ich an meinem Getränk nippte und sie weiterhin beobachtete.