"Er würde reichen, um eine lesbische Frau von mir zu überzeugen", schmerze ich und kann mich in diesem Moment nicht einmal selbst zurück halten. Viel mehr schaffe ich es, im Selben Moment in eine Mischung aus lach und grunzanfall abzudriften - anscheinend muss ich es echt Lustig mit mir selbst haben - auch eine meine größten Stärken, die in mir schlummert.
"Du, mein lieber Bruder, würdest mich genauso wenig teilen, wie ich es gedenke dich zu tun", dieses Thema, die liebe Eifersucht ist etwas, was mich ziemlich schnell verunsichert und auch wieder sicher werden lässt. Ich meine, er wusste, dass ich ihn nicht teilen würde, doch das es mal so schlimm in meinem Kopf zugehen wird, hätte wahrscheinlich keiner gedacht.
"Weil du mich kennst", meinte ich ziemlich ruhig, viel zu ruhig, wenn man bedenkt, dass ich gerade vor wenigen Atemzügen noch einen Lachanfall hatte. Diese Ruhe kam immer in mir hoch, wenn ich wusste, dass ich gleich etwas tat, dass man ja für normal nicht un sollte. Mit ruhigen Augen beobachte ich Kai, wie er schon fast genüsslich an dem weißen etwas abgewandelten Glimmstängel zieht. Der Lockenkopf hatte schon immer eine Ausstrahlung mir gegenüber, die auf mich gleichermaßen beruhigend und anziehend wirkt, bisher jedoch nie im sexuellen Sinne. Er hatte immer etwas an sich, das mich dazu bracht, mich irgendwo an ihn zu binden, an keinen anderen Kerl außer ihn zu denken. Ist es verwerflich? Ansichtssache. Auf dem Papier sind wir gar nichts. Wir sind wie Brüder aufgewachsen, er hat mich wie einen Bruder behandelt und doch sind wir es nicht. Wir teilen uns keinen gemeinsamen Genpol, nicht mal einen genaue gemeinsame Herkunft.
"Welche die alten um Weiten übertreffen werden", schmunzelte ich frech und lasse meine Augen etwas tiefer in die von Kai sinken. Habe ich das Gefühl in ihnen zu ertrinken? Vielleicht. Doch ich genieße dieses einzigartige und geniale Gefühl das sich in mir ausbreitet.
"Ich hatte nicht die Ansicht dich umzubringen, das zweite klingt dabei doch deutlich besser", ich, derjenige der immer abwartet bis der andere einen Schritt macht, ergreife das erste Mal in meinem Leben die Initiative. Schnell findet meine Hand den Kragen des anderen und ich bringe ich genauso schnell dazu leicht vornüber zu kippen, halte den Stummel in meiner rechten Hand und lege meine Lippen schon fast automatisch auf die meines besten Freundes. Der einzige Vorteil an dem Scheiß hier? Ich musste ihm nicht erklären, dass es bei mir in der Hose anders aussieht, wenn er es überhaupt so weit kommen lassen würde.
In der kurzen Atempause, die ich ihm auch als Denkpause anbiete nehme ich nochmals zwei tiefe Züge, wobei mein Hirn sich jetzt schon anfühlt wie Matsch. Klar, der Stoff hier ist nicht harmlos denn weiche Drogen gibt es bekanntlich nicht. "Ich weiß ja nicht auf was genau du so abfährst, aber ich mag dunkle Gassen", das schmunzeln auf meinen zartrosa Lippen lässt sich selbst im Halbdunklen dieser Gasse erkennen. Die letzten zwei Züge am Joint wollte ich Kai überlassen und halte ihn ihm vor die Lippen, wobei sowohl mein Daumen als auch mein Zeigefinger diese liebevoll touchieren. "Und? Kann der grimmige Lockenkopf, mit den treusten Augen und dem liebevollsten Blick den ich kenne, meinem Charm erliegen oder muss ich mich dazu etwas mehr bemühen?", Kai kannte mich. Ich bekam immer was ich wollte.