Mika Terwell & Devan Cevahir

Mika Terwell & Devan Cevahir
8. Februar 2017, 13:12 Uhr, nur leicht bewölkt, ansonsten sonnig, kein Regen


Als sein Blick auf die Uhr an der Wand fiel, stellte Devan ein wenig frustriert fest, dass er fast eine viertel Stunde später im Aufenthaltsraum angekommen war, als geplant. Das fing ja super an. Trotzdem versuchte er möglichst optimistisch drein zu blicken als er den gesuchten Jungen etwas weiter hinten im Aufenthaltsraum schließlich entdeckte. Besonders schwer war das auch nicht, denn im Moment war hier nicht wirklich etwas los.
Devan hatte bereits in zwei Tagen eine Klassenarbeit in Mathematik und wie so oft verstand er nur Bahnhof. Früher war er mit dem Fach noch einigermaßen klar gekommen, aber mittlerweile hatte er im Matheunterricht regelmäßig das Gefühl von einem anderen Planeten zu kommen. Deshalb hatte er sich auch auf den letzten Drücker Hilfe bei einem Schüler aus der nächsten Klassenstufe gesucht. Dev war zwar einigermaßen motiviert, aber er wusste auch, dass der Plan ihm das ganze noch irgendwie einzuhämmern vermutlich trotzdem scheitern würde. Er konnte sich einfach nicht so lange konzentrieren, wenn er sowieso nichts verstand. Aber jetzt war er schon mal hier und konnte es zumindest versuchen.
Lächelnd trat er auf den Jungen zu. "Hey, du bist Mika, oder?", hakte er nach. Sein junger Kater kraxelte dabei wie so oft zwischen seinen Beinen herum und missbrauchte seine Hose dabei als Kratzbaum. Konnte beim Lernen vielleicht etwas ablenkend wirken, aber Dev hoffte einfach mal, dass es Mika nicht stören würde. "Ich bin Devan. Oder Dev. Oder Devi. Oder.. was auch immer dir gefällt", stellte er sich vor und sein Lächeln wurde noch breiter. "Und ich kann kein Mathe." Damit war die Sachlage ja wohl geklärt.

Gemütlich mümmelte ich in einem Sessel am Rand des Raumes, kuschle mich in meinem zu großen Pullover ein, streiche durch meine wuscheligen Haare und gähne kurz. Das Training gestern war ziemlich hart und lange, deshalb stand mir heute der Kopf gar nicht nach Mathe, doch ich hatte dem Kerl in dem Jahrgang unter mir ausgemacht, das ich mit ihm wohl oder übel Mathe lernen werde.
So wie er erzählt hatte, war er in diesem Fach nicht sonderlich gut und so hatte ich mich auf den schlimmsten Fall vorbereitet. Hoffentlich war er zumindest den Grundrechenarten mächtig.
Als ein mir doch bekannter junger Mann n den Raum kommt grinse ich ihn an und sehe anschließend zu dem jungen Kater, der zwischen seinen Beinen rum klettert: "Ja, da bist du richtig. Und wie heißt dein kleiner Begleiter?", frage ich neugierig und grinste Devan freundlich an und kratze mich kurz an der Nase. "Mathe ist das einzig logische Fach hier", meinte ich lachend und klopfte auf den Stuhl neben mir und drehe meinen Stuhl zum Tisch, der hier vor mir stand. "Also, wo genau liegt dein Problem?", frage ich einfach nach, um herauszufinden, wo wir ansetzen müssen und mit was wir anfangen würden. "Kann ich mal dein Buch haben? Und vielleicht deine Aufzeichnungen?", irgendwo hofffe ich, dass er zumindest mit geschrieben hat.

Der ältere Schüler machte glücklicherweise einen komplett entspannten Eindruck, was Devan erleichtert feststellte. "Das ist Merry", stellte er seinen kleinen Kater vor. "Ich hoffe es stört dich nicht, wenn er hier rumwuselt. Er ist ziemlich.. aufgeweckt, aber ich lasse ihn nicht gern alleine auf dem Zimmer", erklärte er. Er unterdrückte ein erleichtertes Aufstöhnen, als sein tierischer Begleiter endlich die Krallen wieder aus seinem Bein gezogen hatte und stattdessen neugierig zu dem Fremden hinauf blickte und leise maunzte. "Logisch?", wiederholte Devan und sah aus, als hätte Mika gerade erzählt, dass ein Ufo in der Mensa gelandet war. "Naja, wenn man den Kram versteht bestimmt." Er grinste belustigt und kam der Aufforderung sich zu setzen auch gleich nach. "Jedenfalls danke, dass du dir Zeit nimmst", meinte er. Seinen Rucksack legte er vorsichtig neben sich auf den Tisch, immerhin war da sein ganzer Technikkram drin und der sollte doch bitte noch etwas weiter leben. Und das verdammte Mathebuch, das ihm das Leben schwer machte befand sich ebenfalls darin. Dev kramte besagten Schinken hervor und reichte ihn Mika. "Genau da liegt mein Problem", antwortete er und klopfte auf das Buch. "Aber ich schätze mal, wir sollten das eingrenzen, oder? Also im Moment machen wir.. Kurven.. zeug? Wie heißt das nochmal?", Devs Blick ging nachdenklich zur Decke. "Wir diskutieren die oder so? Keine Ahnung, was es über Kurven zu diskutieren gibt, aber naja.. Mathe eben." Er sah den Jungen wieder an und hoffte inständig, dass der ihn nicht gerade innerlich schon abschrieb. Wobei er es ihm auch nicht wirklich übel nehmen könnte. Hatte das hier überhaupt einen Sinn? Irgendwie hatte er jetzt schon Mitleid mit dem armen Kerl und dabei hatten sie noch nicht einmal angefangen. "Ähm.. ich suche kurz meine Aufzeichnungen", murmelte er verlegen und sein Blick verschwand im Chaos seiner Tasche aus der er irgendwann seine Mappe heraus fischte. "Ich bin nicht sicher, ob du mit meinen Aufzeichnungen was anfangen kannst. Ich schweife manchmal ab. Oder schlafe ein." Mit einem ehrlichen Blick und einem kleinlauten Lächeln schob er Mika auch seine Mappe zu.

"Ich komme mit allen Tieren ziemlich gut zurecht", meinte ich ganz einfach und ich hoffe, das er dadurch verstehen würde, dass ich absolut kein Problem mit seinem kleinen gestiefelten Kater habe, der keine Stiefel trägt und doch irgendwie süß ist.
Als der kleine Racker dann zu mir kommt hebe ich ihn hoch und kraule ihn sanft: "Na? Du hilfst deinem Besitzer rein zufällig auch nicht bei seinem leichten Matheproblem? Dann muss wohl wirklich ist ran", meinte ich leicht lachend und kraule ihn ganz sanft und vorsichtig weiter, was er anscheinend auch zu genießen scheint oder mich eben gleich anfällt, dann wusste ich zumindest wo ich bei seiner Katz stehe.
"Sehr gerne, vielleicht springt ja dabei auch was für mich raus, beispielsweise, dass du eine gute Note hast und mir dadurch ganz viele Nachhilfeschüler bringst", ich musste wirklich kurz lachen und beobachte ihn, wie er alles zusammen sucht aus den Umweiten seines Rucksacks. "Okay, Okay ich weiß genau was du willst. Weißt du denn die Grundform einer einfachen Kurve? Sprich eine Parabel?, fange ich ganz einfach an und nehme mir dabei wirklich Zeit alle fragen zu beantworten die er hat, dabei bleibe ich mehr als nur geduldig und es scheint so, als hätte ich wirklich die Geduld eines Esels. "Ich kann mit allem etwas anfangen, Hauptsache ich hab ein oder zwei Anhaltspunkte wo ihr seid", meinte ich ziemlich warm und streichle die kleine Katze auf meinem Schoß leicht grinsend weiter, wobei ich Devan dauerhaft im Auge behalte: "Und ich darf dich wirklich Dev nennen?", frage ich nochmals nach um anschließend etwas weiter zu erklären, was Mathe angeht und auch einige Zeichnungen anfertige, ihm ein paar Eselsbrücken zu lernen und lächelte weiterhin verdammt offen und warmherzig. "Bei mir kannst du leider keine Abkürzungen abbauen", meinte ich nur etwas abwesend und rauche durch meine Haare, die danach in alle Richtungen abstehen.

"Perfekt!", entgegnete Devan, sichtlich zufrieden, dass Mika nichts gegen seinen Kater hatte. Hätte ja auch sein können, dass er eine Allergie oder sowas hatte. Aber so wie Mika mit dem Tier umging, war das sicherlich nicht der Fall. Dev grinste breit, als Merry das sanfte Kraulen mit einem zufriedenen Schnurren quittierte und es sich auch gleich auf der neuen Bekanntschaft bequem machte. "Einen Fan scheinst du in dieser Nachhilfestunde schon mal zu haben", meinte er lachend. "Klar, wenn das hier gut läuft, schnapp ich mir zur Not auch ein Megafon und brüll herum wie verdammt gut du als Nachhilfelehrer bist", entgegnete er grinsend. Er war froh noch ein paar lockere Sprüche klopfen zu können, bevor es ernst wurde. Und es wurde ernst. Mika legte auch schon los. Dev wollte schon jetzt im Boden versinken, aber er blieb standhaft. "Meinst du dieses f...x...gleich x hoch zwei?", antwortete er kleinlaut, wobei seine Antwort eher nach einer Frage klang. Er war wirklich dankbar, dass jemand die Geduld hatte ausgerechnet ihm etwas Logisches beibringen zu wollen.
"Klar, darfst du. Bin ich sowieso fast mehr gewohnt." Ein schiefes Grinsen erschien auf seinem Gesicht. "Tja, wo wir sind und wo ich bin, sind nur leider zwei verschiedene Dinge." Und das stimmte zwar, aber Mika hatte tatsächlich eine Engelsgeduld, für die Devi ihn nur bewundern konnte. Er erklärte ihm die Dinge von vorne bis hinten, sodass auch er so langsam das Gefühl hatte irgendwas zu verstehen. "Und dann heißt es immer, es läge nicht am Lehrer, wenn man etwas nicht versteht.. Können wir auch noch ein paar Übungsaufgaben aus dem Buch machen? Beruhigt mich immer etwas, wenn ich zumindest die hin bekomme."
Während Dev versuchte bei der Logik von Mathematik zu steigen, war Mika einfach nur eine freundliche Seele, die ihm keine Sekunde das Gefühl gab, dass er das Buch besser gleich verbrennen sollte. "Bist du eigentlich ein Genie oder ist Mathe eben einfach nur dein Ding?", fragte Devan zwischendrin und grinste frech. "Ich hab ja das Gefühl seit ich auf dem Internat bin, bin ich noch schlechter, obwohl der Plan war, dass es andersrum läuft."

Der kleine Kater legte sich auf meinen Schoß und so kraulte ich ihn einfach zufrieden weiter. Tiere haben eine wundervoll beruhigende Wirkung auf mich und auf alle Menschen um mich, vielleicht liebe ich sie auch deshalb. Ein Tier wird einen nie anlügen, sondern einem immer sagen, was sie von dir halten.
Zufrieden blieb ich sitzen, streichelte die Katze und erklärte ihm alles was er wissen wollte.
Nach ungefähr 50 Minuten brauchte ich aber eine Pause und er wahrscheinlich auch, denn sein Kopf schien nach und nach wirklich zu rauchen.

"Mathe ist einfach mein Ding, ich mag es, wenn dinge einfach logisch Enden und es nur eine richtige Lösung gibt und nicht zehn verschiedene", antwortete ich mal wieder ziemlich warm, streiche über das warme Wollknäul.
"Dann lenkst du dich wohl zu sehr ab", schmunzelte ich und nahm sanft die Katze stwas auf den Arm wobei ich sie einmal durch knuddelte. "Ich komme dich jetzt täglich besuchen um dieses kleine verrückte Tierchen zu sehen", schmunzelte ich sehr warm.
"Ich weiß nicht, was du in deiner Freizeit machst, aber ich habe eigentlich so gut wie nichts zu tun, außer ich gehe boxen"

Zufrieden streiche ich mir nochmals durch die Haare: "Willst du noch ein bisschen weiter machen?", ich würde mich ziemlich sicher an ihn anpassen, immerhin ist das Gehirn nur ein Muskel.