Jack Perreira & Lucia Cameron

In meinem Studio läuft laut Musik und ich tanze mal wieder durch die Gegend, meine Hündin neben mir mit ihrem Spielzeug im Maul. Irgendwie wirkt sie auf mich immer noch wie ein kleiner Welpe, auch wenn sie inzwischen um einiges größer ist.
Um 10:00 Uhr hatte ich heute einen Termin, wo der hin führen wird wusste ich noch nicht. Es handelt sich um Jack, ich hatte ihn in der Stadt kennen gelernt und meine Hündin hatte ihn einfach mal über den Haufen gerannt und ihm das Gesicht von Oben nach unten abgeschleckt. Wie immer ist es in meinem Studio sehr warm und auch deshalb habe ich eine kurze Hose an und ein anliegendes figurbetontes Top. Gerne kleide ich mich sexy, aber nicht zu aufdringlich, ich meine einen Ausschnitt trage ich sehr wohl doch ich würde ihn nie als aufdringlich bezeichnen.
Mit einem leichten Grinsen fahre ich mir durch die langen schwarzen Haare und sehe nochmals kurz auf mein Handy, wobei ich es danach weg lege und ein paar skizzen zeichne, was mir gerade so in den Kopf kommt und was ich vielleicht einmal stechen will wenn sich jemand findet.
Anschließend sehe ich zur Türe als diese sich öffnet und ich grinse dem gut aussehenden Kerl entgegen, gehe auf ihn zu und umarme ihn einfach kurz zur Begrüßung, meine offene und freundliche Art konnte ich mir nicht von jetzt auf gleich abgewöhnen, das musste jedem klar sein der mit mir zusammen "arbeitet". "Hey Jack, alles gut? Ist es dir auch nicht zu früh? Magst du vielleicht was trinken?", frage ich fröhlich und freundlich, grinse ihn an und lege den Kopf etwas schief, wobei meine Hündin auch gleich wieder zu ihm gestürmt kommt und ihm einmal quer über den ganzen Unterarm schleckt. "Jetzt ist aber gut!", lache ich und sie kommt wieder zu mir, schon fast bereit wieder voller freude "auf ihn los zu gehen" sobald er sich bewegt.

Bevor Jack das Tattoostudio betrat nahm er seine Kopfhörer vom Kopf, aus denen eindeutig in einer zu hohen Lautstärke Musik drang. Er schaltete sie aus und betrat, bekleidet mit einem schwarzen T-Shirt und einer dunklen Jacke den Laden und wurde auch schon gleich etwas überschwänglich begrüßt. Draußen war es noch recht kühl, weshalb er kurz fröstelte. "Hey Lucia", grüßte er die junge Frau zurück. Zwar kannte er sie nur sehr oberflächlich, aber sie schien recht nett zu sein und außerdem hatte sie ihm bei ihrem Aufeinandertreffen in der Stadt von ihrem Studio erzählt, weshalb er nun auch hier war. Auf ihre erste Frage hin schüttelte er den Kopf und strich schnell seine Haare zurecht. "Nein, die Zeit ist schon in Ordnung. Was zu trinken würde ich aber nehmen", antwortete er. Ohne Protest ließ er sich von Lucias Hündin abschlecken und er grinste leicht. "Ich scheine ja ganz schön beliebt bei ihr zu sein", bemerkte er. Das war ihm zwar ein Rätsel, aber dagegen hatte er auch nichts. Vorsichtig streckte er der Hündin die Hand hin. Dann ließ er seinen Blick durch das Studio wandern. "Nett hier", merkte er an und sah zu Lucia.

Zumindest grüßt er zurück und so grinse ich ihn einfach nur zufrieden und fröhlich an, mustere ihn nochmals kurz und stelle beruhigt fest, dass er wirklich nicht sonderlich schlecht aussieht, etwas müde und mitgenommen, aber irgendwie etwas zufriedener wie damals als ich ihn über den Haufen gerannt hatte.
"Ich hab Kaffee, Cola, Fanta oder Wasser hier, sonst muss ich hoch in meine Wohnung und etwas anderes holen, wenn du sonst was willst", meinte ich grinsend und nicke nur als er meint, dass meine Hündin ihn zu mögen scheint: "Layka ist ziemlich wählerisch was Männer angeht, also fühl dich geehrt", mein grinsen wurde frech und ich gehe in die kleine Kaffeeküche, welche neben dem Eingang ist und schau nochmals zur Türe raus. "Ich liebe diesen Laden, er ist so schön hell und weiträumig genug, dass ich in Ruhe arbeiten kann", schwärme ich und bringe ihm danach sein trinken und gehe vor in den Raum, wo eigentlich nur ein Tisch und Stühle stehen, wie immer fliegen überall Entwürfe, viele hängen an der Wand und andere liegen irgendwo auf kleinen Kommoden, an den Wänden stehen die ganzen Farben auf einer Leiste aufgegliedert. "Setz dich", meinte ich nur grinsend und sehe zu ihm hin, setze mich auf einen der breiten einladenden Stühle und nehme einen Schluck aus meiner Colaflasche, die ich grinsend in meinen Händen halte. "Ich freu mich, dass du wirklich gekommen bist", meinte ich ehrlich zu ihm.

"Cola ist in Ordnung", murmelte er zur Antwort. Er erwiderte das Grinsen knapp und strich Layka über das weiche Fell. Dann fühlte er sich eben mal geehrt. Während Lucia von ihrem Studio schwärmte, tigerte Jack ein wenig durch den Raum und ließ seinen Blick über die verschiedenen Entwürfe schweifen, die offen herum lagen. "Die sehen ziemlich gut aus", stellte er fest als Lucia zurückkam. Er hatte ja bereits schon lange ein Tattoo, aber bei Lucia hätte er das wohl auch gut machen lassen können. Er ging ihrem Angebot nach und ließ sich ebenfalls auf einem der Stühle nieder. Jack konnte ein Gähnen nicht unterdrücken. Scheinbar musste er doch erst mal noch richtig wach werden. Eigentlich kein Wunder, denn besonders viel geschlafen hatte er nicht. Es war ein bisschen bescheuert, aber vermutlich musste er sich tatsächlich noch an das alleine leben, so ohne seine Schwester, gewöhnen. Dabei hatte er eigentlich schon genug Zeit dazu gehabt.
Lucia schien ja fast etwas überrascht zu sein, dass Jack nun wirklich hier war. "Klar warum auch nicht?", erwiderte er schulterzuckend und musterte sie. "Ich war neugierig auf das Studio." Okay, das klang jetzt irgendwie so als würde ihn die Person darin gar nicht interessieren, aber immerhin kannte er Lucia ja auch kaum. Bisher hatte er generell wenig Interesse darin gezeigt Freundschaften zu pflegen, solange er keinen Nutzen darin sah. Lucia allerdings schien ja ganz in Ordnung zu sein. Und schlecht sah sie auch nicht gerade aus. "Außerdem wollte ich mal ein paar deiner Arbeiten sehen. Ich denke über ein weiteres Tattoo nach", erklärte der Braunhaarige schließlich.

"Danke, dass sind nur ein paar Hirngespinste, die ich einfach mal fest halten musste", meinte ich grinsend und sitze wie immer halb schräg im Schneidersitz auf meinem stuhl, die Flasche in der Hand und den Blick freundlich und offen wie ich bin auf Jack gerichtet.
"Ich weiß nicht, ich hätte es irgendwie nicht erwartet, dass du wirklich kommen wirst", stelle ich einfach fest und sehe ihm dabei ein wenig entschuldigend in die Augen, was er mich hoffentlich nicht böse nehmen wird, ich meine, ich hatte schon genug seltsame und etwas komische Erfahrungen mit Männern gemacht, da wäre ein nicht Auftauchen ja noch Heilig dagegen.
Meine Mundwinkel verzogen sich zu einem frechen Grinsen und so sehe ich ihn auch wirklich an. "Soso, du bist also gar nicht gekommen, um mich zu sehen, sondern nur um mein Studio zu begutachten", irgendwo musste ich einfach sagen, was mir genau in diesem Moment durch den Kopf schießt, doch daran musste er sich einfach schon gewöhnen, wenn er des Öfteren mit mir zu tun haben wollen würde.
Als dann aber ein Interessantes Thema auftaucht grinse ich leicht und zeige auf eine Wand mit einigen Ordnern, "Da hinten sind Fotos von allen abgeheftet, vom Ersten bis hin zu dem von gestern", ich lasse alle Fotos immer gleich entwickeln, so konnte ich sie mir manchmal abends einfach ansehen und etwas schwärmen, wie nett der Kunde war oder zurück erinnern, was man da so interessantes erfahren hatte.

"Keine guten Erfahrungen gemacht mit losen Verabredungen?", fragte Jack auch gleich mal ziemlich direkt. Er machte sich nichts daraus, dass Lucia nicht mit seinem Auftauchen gerechnet hatte. Warum denn auch? Womöglich wäre er tatsächlich nicht aufgetaucht, wenn er nicht auch noch das Interesse nach dem Tattoo gewesen wäre. Bei ihrem frechen Grinsen bildete sich ebenso ein herausforderndes Grinsen auf seinem Gesicht, wenn auch viel schwächer als das ihre. "Wer weiß", antwortete er geheimnisvoll und beugte sich bewusst etwas auf seinem Stuhl nach vorne während er an seiner Cola nippte. Einen Moment lang sah er Lucia bloß an, dann stand er abrupt auf und lief zur Wand mit den Fotoordnern. "So viele wie das sind, machst du das wohl schon eine Weile", meinte er. Blind griff Jack nach einem Ordner und begann wahllos darin herum zu blättern. "Was hältst du von einem Wolf als Motiv?", fragte er über die Schulter hinweg. Vielleicht nicht das kreativste Motiv dieser Welt, aber es passte wohl irgendwie zu ihm. Er hatte auch an ein Reh gedacht aus.. Gründen. Aber dieses Motiv wäre wohl eher jemand anderem vorbehalten. Kopfschüttelnd über seine Gedanken blätterte Jack sich durch die Seiten.

"Ich treffe Männer nur selten privat für länger wie 30 Minuten", stelle ich einfach fest und sehe ihm dabei direkt in die Augen. Ich mache kein Geheimnis daraus, dass ich absolut kein Beziehungsmensch bin und eigentlich noch nie war. Vielleicht liegt es an meiner verkorksten Kindheit? Wahrscheinlich. Aber irgendwie ist es auch egal, ich konnte so mein Leben leben wie ich es nun mal wollte und so würde ich es auch nie mehr missen wollen.
Als sein Blick so auf mir lag grinste ich nur etwas schief und sehe anschließend wieder in seine Augen, fahre mir durch die Haare und ziehe einen Mundwinkel etwas weiter hoch: "Das wird sich schon noch raus stellen", mehr musste ich dazu glaube ich auch nicht sagen und so lehne ich mich nur entspannt zurück, zucke nicht mal mit der Wimper, als er aufspringt.
"Die Ausbildung hab ich angefangen, als ich mit 17 das Studium abgebrochen habe. Danach hab ich die Ausbildung fertig gemacht, die Abschlussprüfung mit Auszeichnung bestanden und seit inzwischen fünf Jahren ist das hier mein Laden. Jetzt kannst du dir ausrechnen wie lange ich es schon mache", ich schmunzle leicht, lehne mich vorüber, verschränke die Finger miteinander und stütze mich mit meinen Ellenbogen auf meinen Oberschenkeln ab. So beobachte ich ihn und nicke bei seinem Vorschlag eines Wolfes, wobei meine Augen funkeln. Ein Motiv, dass ich noch nie auf die Haut aber schon oft auf Papier gebracht hatte. "Passt zu dir", meinte ich ruhig und seh ihm dabei zu wie er meine Arbeiten begutachtet, "Hast du irgendeinen Wunsch dazu? Nur ein Wolf? Ein Kompletter Wolf? Einen Kopf? Irgendwas im Hintergrund?", in den Fragen hört man klar raus, dass das alles hier nicht nur ein Beruf ist sondern viel mehr eine Leidenschaft und mein Leben. Layka stand auf und tappte zu Jack, wobei sie sich auf ihren Hintern schmiss und dabei schon fast auf Jacks Füßen saß, zumindest auf dem Linken und himmelte ihn wieder an, wobei ich einfach nur lachen musste. "Ich glaube mein Hund will dich adoptieren"

Jack schmunzelte kurz. Na, das war mal eine ehrliche Aussage. Er mochte diese direkte Art, die vielleicht ansonsten dem ein oder anderen ein wenig aufgestoßen wäre. Und irgendwie erkannte er fast so etwas wie eine Herausforderung in diesen Worten. Wäre er nur selbst ein Mensch, der sich auf Beziehungen einlassen würde.., dann hätte er womöglich darüber nachgedacht sie anzunehmen, aber genau genommen ließ er sich schon lange auf fast gar nichts mehr so richtig ein. "Ach so ist das? Naja, ich kann es dir nicht verübeln", meinte er locker und ließ sich nichts von seinen eigentlichen Gedanken anmerken.
Lucia jedenfalls ließ sich auch nicht weiter aus ihrer Ruhe bringen. Warum sollte sie auch? Also blätterte Jack weiter durch ihre Ordner und sah sich ihre Arbeiten an. "Also schon eine Weile", gab er zurück. "So oder so - das Studium abzubrechen schien wohl zur Abwechslung mal eine gute Idee zu sein. Das, was du machst hast du jedenfalls drauf", sagte er und es schwang eine Spur Anerkennung in seiner Stimme mit als er auf den Ordner in seiner Hand tippte. Zwar waren einige der Motive nichts für ihn, aber Lucias Arbeit war wirklich gut, das musste er schon zugeben. "Was hattest du denn studiert?", fragte er nach.
Er blickte auf, als sie meinte, dass das Motiv zu ihm passen wurde. Kurz zuckte irgendetwas in ihm zusammen, dann wandte er sich wieder ab, blätterte weiter, obwohl er eigentlich gar nichts mehr richtig wahrnahm. "Findest du?", fragte er sachlich und räusperte sich kurz. Langsam klappte Jack den Ordner zu und starrte weiter darauf, als Lucia ihn nach Details fragte. Einen Moment lang blieb er still ehe er antwortete:"Auf jeden Fall einen kompletten. Eher einfach gehalten. Keine Farben oder so. Vielleicht mit einem Mond im Hintergrund?" Jack kratzte sich am Hinterkopf. Das klang ein wenig klischeehaft, oder nicht? Also schüttelte er leicht den Kopf. "Mhh.. ich weis auch nicht so recht.. Ehrlich gesagt weis ich das noch gar nicht so genau. Eventuell kannst du mir ja ein paar Skizzen machen? Du hast bestimmt coole Ideen. Ich bezahl dich auch ordentlich dafür." Endlich sah er wieder auf, stellte den Ordner zurück an seinen Platz und blickte Lucia abwartend an. Jedenfalls so lange, bis ihr Fellknäuel es sich zu seinen Füßen bequem machte. Jack ließ sich in die Hocke sinken. "Tja, mir kann halt keiner widerstehen", witzelte er und kraulte die Hündin ausgiebig. Er musste zugeben, dass er sie schon ziemlich süß fand.

"Bisher hat es keiner hin bekommen mich auch nur ein wenigen zu bändigen, deshalb bin ich einfach zu diesem System des Lebens übergegangen und ich bin zufrieden", für die junge Künstlerin war es wirklich schon lange so gewesen, dass sie nur sich selbst und ihrer Hündin treu blieb.
"Du scheinst mir auch kein Beziehungsmensch zu sein", schmunzelte sie frech und aus diesem Grund funkelten auch die Augen in einem leicht provokanten funkeln.
"Sonst würde ich heute nicht hier stehen", das Lachen aus ihrem Hals klang ziemlich karg und irgendwo zeichnete sie einfach vor sich hin, einen Wolf. ein Wolf,... Für sie ein einfaches. Schon zu oft hatte er diese unter der Haut verewigt.
"Mediendesign", kurz sah sie von ihrem Block auf und hatte irgendwo etwas gezichnet. Einen Wolf, skizziert aber er würde ziemlich realistisch werden, im Hintergrund ein Vollmond, sehr nahe an der Erde und einige Tannen runden das ganz ab. "Aber das war einfach nicht meine Welt, alle zu spießig, alle zu verklemmt", der Kopf ging von Links nach Rechts und wieder zurück. "Weißt du, die sind alle der Ansicht, das es eine Frau im Leben ohnehin nicht weiter bringt als in das Ehebett um danach Kinder zu bekommen und den Mann verpflegt.."., viel zu trocken war das ganze was hier hoch sprudelte.
"Ja, du wirkst auf mich irgendwo wie der Beschützertyp", gab sie zu, "Wie jemand, der sein Leben lang arbeiten musste und auf jemanden aufpassen, als müsstest du immer stark sein", Menschen durchschauen, eine Leichtigkeit für mich. "Schau mal", zufrieden hielt sie ihm die Skizze hin, "Der Wolf soll ziemlich realistisch werden, aber wir können natürlich auch etas ändern", lachte sie warm und setzte mich neben ihm auf die Liege.
"Sie ist zumindest deinem Charm erlegen", lachte sie wieder auf, wie man merkt, Lucia lachte nur zu gerne und zu oft, warmherzig und sanft. "Bei mir bräuchtest du da schon ein bisschen mehr als wie deinen Blick", leicht strich sie ihm durch die Haare, stand dann wieder auf und öffnete ein Fenster: "Wann willst du anfangen? Heute? Oder lieber ein anderes mal? Aktuell habe ich noch nichts vor", der Termin für heute Nachmittag hatte abgesagt.