Klasse 11

So, hier stand ich nun, vor der geschlossenen Tür, hinter der mein Freund saß, Noel, der kleine schüchterne Junge, der mir selbst mein Herz geklaut hatte und ich nicht anders konnte, wie ihn nicht mehr gehen zu lassen. Verliebt? Ja, vielleicht, über beide Ohren verknallt? Vorerst schon mal ja.
Als alle aus der Klasse verschwunden sind, grinste ich den Lehrer an und ging an ihm vorbei, wobei ich die Türe schloss und meinen Freund ansah, ruhig und langsam ging ich auf ihn zu.
Die Schule wusste noch nichts von uns, nur Isaac wusste es und vielleicht würden wir es vorerst geheim halten, mal schauen, darüber musste ich noch mit ihm reden, denn für meine spätere Kariere wäre es sicher nicht all zu förderlich, wenn ich zu einer typischen... Schwuchtel... werden würde.
So lächelte ich doch erst mal den anderen Jungen an und strich kurz über seine Hand, als ich diese erhaschte. Und, wie war der Unterricht, fragte ich, mich frech grinsend auf den Tisch schwingend.

In Gedanken vertieft schlug ich mein Schulbuch zu und packte meine Schulsachen zusammen. Ich hatte jetzt eine entspannte Mittagspause - vielleicht konnte ich hin und wieder ein Blick auf Damien erhaschen, der meine Blicke beinahe magisch anzog. Es fiel mir noch immer schwer, ihn nicht ganz so auffällig anzustarren, dass man meinen könnte, ich würde bald anfangen mit sabbern. Dem war zum Glück nicht so.
Als die Tür ins Schloss fiel und ich näherkommende Schritte hörte, zuckte ich augenblicklich zusammen und hob den Kopf. Damien. Sofort begann ich unwillkürlich zu lächeln, blieb jedoch sitzen, um neugierig darauf zu achten, was der Blonde als Nächstes tat. Schnell steckte ich meine Lektüre in meine Schultasche um ihm Platz auf dem Tisch zu machen, auf dem Damien Platz nahm und zuckte mit den Schultern. Ich durfte wieder feststellen, dass Mathematik absolut nicht mein bestes Fach ist antwortete ich leise und verfestigte meinen Blick in seinen Augen, die ebenfalls auf meine gerichtet waren. Es war wie ein unrealistischer Traum, in dem ich mich befand - denn jedes Mal, wenn ich ihn sah, fragte ich mich, was ich an mir hatte, was Damien dazu gebracht hatte, sich in mich zu verlieben. Warum ich meine Augen tag täglich nicht von dem Riesen abwenden konnte, war leicht zu erklären: Er sah unglaublich gut aus, sein Charakter war goldwert und außerdem hatte er keinerlei Probleme auf andere Menschen zuzugehen und Kontakte zu knüpfen.