niemand (Jason)
Zwar war ich jetzt schon einige Zeit an diesem Internat, aber Zuhause fühlte ich mich dennoch nicht. Nur auf dem Schulhof, wenn keiner weiter da war, fühlte ich mich wohl.
Ich saß auf der Lehne einer Bank, die unter einem Baum stand, hatte meinen Zeichenblock im Schoß liegen und suchte fieberhaft nach einer Idee, die ich zu Papier bringen könnte.
Seufzend schloss ich die Augen und legte meinen Kopf in den Nacken, lauschte dem Wind, der durch die Äste des kahlen Baums pfiffen und ließ die Schneeflocken in mein Gesicht fallen... Ich öffnete meine Augen und sah nach oben. Wann hatte es denn zu schneien begonnen?
Und plötzlich, wie ein Pistolenschuss, kam mir eine perfekte Idee, langsam formte sich ein Bild vor meinem geistigen Auge.
Ich setzte meinen Bleistift an und begann, vorerst nur skizzenartig, einen Baum zu zeichnen, natürlich kahl. Mit Schraffuren zeichnete ich die Schatten und hier und da zeichnete ich kleine Äste.
Als ich zufrieden mit dem Baum war, begann ich, vor den Baum ein Mädchen mit langen, tiefschwarzen Haaren und Schneeflocken darin zu zeichnen.
Ich hörte abrupt auf zu zeichnen, als ich Schritte hörte. Bei so einem Wetter war doch normalerweise niemand draußen...
Ich sah nur ganz kurz auf, um zu sehen, dass es sich um eine männliche Person handelte. Was so viel hieß wie: Ich würde sowieso nicht beachtet werden. Warum auch?
Doch irgendetwas erschien mir vertraut an ihm... Ich sah wieder auf und sah ihm ins Gesicht. Er hatte die Gesichtszüge eines alten Freundes von mir...
Aber das konnte nicht sein, das konnte nie und nimmer Jason sein, warum auch sollte er auf dieses Internat gehen?
Und da sah er mich an. Und er hatte die gleiche Augenfarbe wie Jason.
Allerdings konnte ich seinem Blick nicht wirklich lang stand halten, scheu blickte ich zurück auf meine Zeichnung.