Mit dem Betreten des Schulhofes kam jene Unsicherheit zurück, die Alessia mit so viel Mühe in den Stunden der Fahrt an diesen Ort so sehr bekämpft hatte. Sie spürte, wie kalt ihre Hände waren, und auch der schneller als normal gehende Herzschlag sprach eine mehr als deutliche Sprache. Sie lächelte, wie sie es immer tat, denn sie freute sich auf das neue Kollegium, auf die Direktorin, die Schüler. Vor allem aber war dieses Internat mehr, als sie je zu träumen gewagt hatte, und die Chance zu bekommen hier ihr Referendariat zu machen, war für sie noch immer kaum fassbar in ihrer Unglaublichkeit. Ja, sie war voller Übermut, diese Schule sollte das Beste werden, was ihr je passiert war.
Ihr Blick ging über den vor ihr liegenden Schulhof, schon jetzt war deutlich der Unterschied zu jener Schule zu sehen, in der sie -auf ihre Refistelle wartend- ihre Zeit in einer Art Praktikum verbracht hatte. Hier wirkte alles sauberer, aufgeräumter, beinahe so, als wäre die Schule nicht bloß der Ort, in den die Schüler zwangsläufig abgeschoben wurden. Mehr noch, diese Unterkunft wirkte wie eine Schule, in der man gern sein konnte, die zu besuchen man sich freute. Die junge Lehrerin fuhr durch ihre Lockenpracht und nickte. Das konnte etwas werden, oh ja. Sie musste nur irgenwie zum Direktorenbüro finden um vorstellig zu werden. Hilfesuchend blickte sie sich um, hoffend, es würde sich ihr jemand annehmen, oder ihr zumindest aufgehen, wo sie hinmüsse.