cf: Der Schulflur
Brianna
So begab ich mich also an der Seite von Brianna auf den Schulhof und ließ kurz den Blick umherschweifen. Zumindest auf den ersten Blick konnte ich niemanden deuten, den ich besonders gut kannte, bzw. auf den ich gut zu sprechen war. Also zog ich mich mit meiner besten Freundin auf eine der umherstehenden Bänke zurück.
Ich starrte eine Weile einfach nur gerade aus, ehe mir auffiel: "Ein bisschen Musik wäre jetzt nicht schlecht, was?" Glücklicherweise hatte auch Brie etwas für meinen - von anderen Leuten eher harmlos als 'speziell' bezeichneten Musikgeschmack -, übrig. Wir waren schon zusammen auf Konzerten gewesen - meine liebsten Erinnerungen, seit es mich gab ... ungelogen.
Ein leichtes Grinsen huschte mir über die Lippen, als ich ein Lied von Alesana abspielte - gerade so laut, dass die etwas weiter weg stehenden und sich unterhaltenden Schüler sich nicht beschweren konnten. "Weißt du noch, auf dem Konzert?", rief ich ihr mit sentimentalem Grinsen in Erinnerung und sah sie an.
Ich hatte mit meiner Brie schon so viel erlebt. Schöne, aber auch nicht so schöne Zeiten - doch wir waren immer füreinander dagewesen und hatten einander nie im Stich gelassen. Es war eine beste Freundschaft, wie sie im Buche stand. Ich glaubte, nur die wenigsten Menschen hatten eine Freundschaft, die sie so eng miteinander verband. Ich konnte mich glücklich schätzen, dass ich Brianna hatte - und das tat ich auch. Und jedes Mal, wenn sie jemand verletzte, war das für alle Beteiligten deutlich spürbar. Ich beschützte sie, so gut es mir gelang.
Neuerdings wurde mir jedes Mal, wenn ich Brianna ansah, noch deutlicher bewusst, wie wichtig sie mir war und wie froh ich war, dass es sie gab. Das war nicht immer so, aber in letzter Zeit war es ... anders. Keine Ahnung.
Wahrscheinlich kam das einfach mit der Zeit, wenn man es tatsächlich geschafft hatte, jemandem sein vollkommenes Vertrauen entgegen zu bringen und man sich so an diesen Menschen gewöhnt hatte, dass der Schmerz, sie zu verlieren, unvorstellbar wäre.