Helena
Ohne etwas zu sagen, ließ Steven die Zigarette wieder los und sah zu, wie sie glücklicherweise wieder weggepackt wurde. Na immerhin etwas. Doch was danach kam, hätte er nicht so wirklich von dem frechen Mädel erwartet, das ihn eben noch für den Hausmeister gehalten hatte. Kurz blinzelte er verwundert, als sie erklärte, sie würde ihm nicht vertrauen, weil auch der letzte Mensch, dem sie vertraut hatte, sie verraten hätte. Sie hatte also etwas und wollte nicht darüber reden, weil es zu persönlich war. Klang ja nicht unbedingt wie etwas, was man gern seinem Lehrer erzählen wollte. Doch ihr Griff zu der Kette um ihren Hals schien in ihr Erinnerungen loszutreten, die sie traurig machten. Jedenfalls weinte sie und im Regelfall tat man das, weil man traurig war. 'Oh Gott Steven, du bringst schon Schüler zum Weinen. Was soll man nur von dir denken...', fragte der Ältere sich innerlich und betrachtete sie kurz. Was sollte er tun? Es überforderte ihn ein wenig, dass sie eben noch recht taff drauf gewesen war und jetzt plötzlich weinte. Andererseits konnte er sich dem Drang danach, etwas zu sagen, auch nicht erwehren. "Hey, ich habe nicht vor dich auszuquetschen. Wenn du über - was auch immer es ist, das dich traurig macht - nicht reden willst, dann ist das okay. Es war nur ein Angebot. Wenn du es jemandem erzählen möchtest. Bist ja hier grad nich mit sonderlich vielen Leuten unterwegs, die sich das anhören würden." Vermutlich klang er ein wenig unbeholfen, aber er meinte es ernst. Wenn sie ein Problem hatte, war er eben nicht nur ihr Lehrer, sondern auch eine Person, die ihr zu helfen hatte, insofern sie das konnte. Aufmunternd zog er seine rechte Hand aus der Bauchtasche seines Hoodies und legte sie dem Mädchen, dessen Namen er noch immer nicht wusste, auf die Schulter. "Also, kleine Namenlose. Wenn du reden willst, sag Bescheid. Ansonsten können wir gern ein paar Schritte hier rumgehen, bis es dir besser geht."